Nun also doch: Schwulen-Bann beim US-Militär geht zu Ende

Nun also doch: Schwulen-Bann beim US-Militär geht zu Ende
Sieg für Obama: Mit der Entlassung geouteter Schwuler aus dem US-Militär soll jetzt Schluss sein. Der Präsident hat seit langem für ein Ende der Homosexuellen-Diskriminierung gekämpft.

Historischer Schritt für das US-Militär: Bekennende Schwule werden künftig als Soldaten dienen dürfen. Ein entsprechendes Senatsvotum zur Abschaffung des bestehenden Militär-Banns für geoutete Homosexuelle und Lesben wurde noch für diesen Samstag erwartet. Der Durchbruch nach monatelangem heftigen Tauziehen wurde möglich, weil mehrere Republikaner aus der konservativen Oppositionsfront ausscherten.

Sechs Republikaner stimmten am Samstag im Senat mit den Demokraten für den Schluss der Debatte und machten damit den Weg für das endgültige Votum frei. Das Ergebnis dieser Vorabstimmung - 63 gegen 33 Stimmen - galt als Hinweis auf die zu erwartenden Mehrheitsverhältnisse bei der späteren Entscheidung. Das Abgeordnetenhaus hatte bereits am Mittwoch grünes Licht für die Änderung gegeben. Dass homosexuelle Soldaten ihre Orientierung künftig nicht mehr verheimlichen müssen, war eines der größten Wahlkampfversprechen von Präsident Barack Obama.

Auch Verteidigungsminister Robert Gates und Generalstabschef Mike Mullen unterstützten eine Änderung. Bei einer umfassenden Umfrage in den Streitkräften hatte sich insgesamt eine überwältigende Mehrheit für eine Aufhebung des Schwulenverbots ausgesprochen. Allerdings gibt es in einigen Teilen der Kampftruppen, vor allem bei den Marineinfanteristen, deutliche Vorbehalte.

"Schwächung der Kampfmoral"?

Die Gegner einer Änderung unter den Republikanern warnten, eine Zulassung bekennender Schwuler werde die Kampfmoral schwächen. Sie werde, zumal in Kriegszeiten, zu gefährlicher "Ablenkung" führen und Menschenleben kosten, sagte zum Beispiel der frühere republikanische Präsidentschaftskandidat John McCain aus Arizona am Samstag.

Gates hatte bereits im Vorfeld der Entscheidung angekündigt, dass die Neuregelung behutsam umgesetzt werden solle, um Störungen zu vermeiden. An einem Konzept für eine möglichst reibungslose Integration wird im Pentagon schon seit geraumer Zeit gearbeitet.

Die Regel "Don't ask don't tell" (Frage nicht, sage nichts) war 1993 unter dem damaligen Präsidenten Bill Clinton eingeführt worden, um Schwulen und Lesben überhaupt die Möglichkeit zum Militärdienst zu eröffnen. Das heißt, sie konnten dienen, wenn sie ihre sexuelle Orientierung geheim hielten, und sie wurden bei Bewerbungen auch nicht danach gefragt. Seit der Einführung sind rund 14.000 Soldaten aus dem Militär entlassen worden, weil sie sich zu ihrer Neigung bekannten.

dpa