ZDF: Gutachter untersucht "Wetten, dass..?"-Unfall

ZDF: Gutachter untersucht "Wetten, dass..?"-Unfall
Der ZDF-Fernsehrat hat das Vorgehen des Senders nach dem Unfall bei "Wetten, dass..?" gelobt. Zustimmung erhielt auch das neue Programmschema.

Die Umstände, die zu dem schweren Unfall bei der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" geführt haben, sollen von einem unabhängigen Gutachter untersucht werden. "Wir werden gemeinsam mit der Redaktion die Maßstäbe und Kriterien für die Auswahl der Wetten überprüfen und neu definieren", kündigte Intendant Markus Schächter nach der Sitzung des ZDF-Fernsehrats an. "Wetten, dass..?" werde sich verändern. Er hoffe aber, dass Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker die Show auch künftig moderieren werden.

Die Ergebnisse der Expertise werden voraussichtlich im Januar vorliegen. Für den Sender sei derzeit die wichtigste Frage, ob der verunglückte Wettkandidat sich wieder vollständig von seinen Verletzungen erhole, so Schächter. Die Familie werde von ZDF-Mitarbeitern betreut. Schächter sagte, er selbst und Moderator Gottschalk stünden im persönlichen Kontakt mit dem Vater des Verunglückten. Eine "beträchtliche Soforthilfe" über die Unfallversicherung des ZDF sei für den Kandidaten bereits angewiesen.

Lob für Krisenmanagement

Im Vorfeld der Sendung habe es keine Anzeichen für ein mögliches Unglück gegeben. Wettkandidat Samuel Koch habe bereits hundertfach Sprünge mit Sprungstelzen über Autos absolviert. Bei den Proben habe Koch lediglich in zwei Fällen bei der Landung Mühe gehabt, sagte Schächter. Der Kandidat sei ins Straucheln geraten und hingefallen, jedoch "keineswegs gestürzt".

Der Vorsitzende des ZDF-Fernsehrats, Ruprecht Polenz, lobte das Krisenmanagement des Senders nach dem Unfall. Der CDU-Bundestagsabgeordnete widersprach der Kritik, das ZDF lasse sich durch Quotendruck zu immer riskanteren Wetten verleiten. Das Unglück vom vergangenen Samstag war kurzfristig zum zentralen Thema der Fernsehratssitzung geworden.

Neues Programmschema

Auch das künftige Programmschema des ZDF stand auf der Tagesordnung des Aufsichtsgremiums. So will das ZDF ab April das "Auslandsjournal" am Mittwoch um eine halbe Stunde auf 22.15 Uhr vorziehen. Im Anschluss werde ein neuer regelmäßiger Sendeplatz für Dokumentationen zum aktuellen Zeitgeschehen eingerichtet. Die Wissenschaftssendungen "Abenteuer Wissen", "Abenteuer Forschung" und "Terra X" sollen künftig am frühen Sonntagabend ab 18.30 Uhr in einem Block gesendet werden. Entfallen werden der Serienplatz am Donnerstag und das Magazin "ZDF.reporter".

Mit den Änderungen stärkt das ZDF nach eigener Darstellung die Auslandsberichterstattung und die Dokumentationen. "Sie wissen, dass eine öffentlich-rechtliche Senderkette die Schwerpunkte anders gesetzt hatte", sagte Polenz in Anspielung auf die jüngste Programmreform der ARD, bei der ein Sendeplatz für Dokumentationen gestrichen wurde.

epd