Einer der Hauptstreitpunkte auf dem Gipfel ist die Zukunft des 2012 auslaufenden Kyoto-Protokolls. Japan, Russland und Kanada machten in der vergangenen Woche deutlich, dass sie eine Verlängerung des Abkommens ablehnen, solange die USA und China keine bindenden Verpflichtungen zur CO2-Minderung eingehen. Das löste bei Entwicklungsländern scharfen Protest aus.
Im Kyoto-Protokoll hatten sich die Industrieländer mit Ausnahme der USA dazu verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent zu senken. Ein umfassender Nachfolgevertrag, der auch die Vereinigten Staaten und große Schwellenländer wie China bindet, ist derzeit nicht in Sicht.
Röttgen soll für Kyoto-Protokoll kämpfen
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) rief Umweltminister Röttgen auf, für die Fortführung des Kyoto-Protokolls zu kämpfen. Das Abkommen dürfe nicht grundsätzlich infrage gestellt werden, sagte BUND-Chef Hubert Weiger am Sonntag. Es sei blauäugig, über ein neues Klimaschutzabkommen unter Beteiligung der USA oder großer Schwellenländer zu diskutieren und zugleich den bislang einzigen Vertrag zur Begrenzung von Emissionen aufzugeben.
Signale der Annäherung gab es in den vergangenen Tagen zwischen den USA und China, den beiden größten CO2-Produzenten weltweit. Peking deutete erstmals an, dass es einer internationalen Überprüfung seiner Klimaschutz-Maßnahmen zustimmen könnte. Bislang hatte China Kontrollen weitgehend abgelehnt. Die verhärteten Fronten zwischen Peking und Washington waren einer der Hauptgründe für das Scheitern des letzten Klimagipfels in Kopenhagen.
China und USA als Blockierer
Einigungswillen zeigten die Staaten in Cancún auch in Fragen des Waldschutzes und des Transfers klimafreundlicher Technologien in Entwicklungsstaaten. Auch die Einrichtung eines Klimafonds, um armen Staaten unter anderem bei der Anpassung an die Erderwärmung zu helfen, scheint möglich.
Nach Einschätzung des Migrationsforschers Stefan Alscher zwingt der Klimawandel bereits heute viele Menschen in Mexiko, ihre Heimat zu verlassen. "Die am stärksten von Wetterveränderungen betroffenen Gebiete haben die höchste Auswanderung", sagte der Bielefelder Wissenschaftler in einem epd-Gespräch. Neben Naturkatastrophen und Umweltzerstörung gebe es aber auch andere Faktoren wie Armut, die zur Auswanderung beitrügen, sagte der Forscher nach Feldforschungen im mexikanischen Bundesstaat Chiapas.