Gedenkstätten-Konzept: Vertriebene fordern Korrekturen

Gedenkstätten-Konzept: Vertriebene fordern Korrekturen
Der Bund der Vertriebenen BdV sieht "erheblichen Änderungs- und Korrekturbedarf" am Konzept für die geplante Vertriebenen-Gedenkstätte in Berlin.

Das Ausstellungskonzept, über das am Montag im Stiftungsrat in Berlin beraten worden war, sei eine gute Grundlage für die anstehenden Beratungen, hieß es in einer am Dienstag in Bonn veröffentlichten Pressemitteilung des BdV. Es stelle aber noch keine abgeschlossene Ausstellungsvorgabe dar.

Der 21-köpfige Stiftungsrat war in Berlin zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengekommen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte danach gesagt, das Eckpunktepapier sei von allen Teilnehmern einmütig "als gute Grundlage" bezeichnet worden. Der Zentralrat der Juden hatte an der Sitzung allerdings nicht teilgenommen.

Erinnerung an Vertreibungen im 20. Jahrhundert

Die Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" soll unweit des Regierungsviertels eine Dokumentationsstätte errichten, die die Erinnerung an Vertreibungen im 20. Jahrhundert wachhalten soll. Stiftungsdirektor Kittel hatte vor einigen Wochen sein Grundkonzept präsentiert. Demnach sollen nicht nur die deutschen Vertriebenen in den Blick genommen werden, sondern auch die Opfer von "ethnischen Säuberungen" in ganz Europa.

Der Stiftungsrats-Vorsitzende Neumann geht davon aus, dass das endgültige Konzept für die Dauerausstellung im Laufe des nächsten Jahres beschlossen werde - möglichst noch vor der Sommerpause. Kittels Papier wird jetzt an den wissenschaftlichen Beirat der Stiftung weitergeleitet. Dessen Mitglieder sollen auf der nächsten Stiftungsrats-Sitzung am 22. November nominiert werden. Dem Stiftungsrat gehören Mitglieder von Bundestag und Bundesregierung an sowie Vertreter des Bundes der Vertriebenen (BdV), der christlichen Kirchen und des Zentralrats der Juden.

Thierse ruft Zentralrat zur Rückkehr auf

Dass der Zentralrat seine Mitgliedschaft ruhen lässt, liegt an zwei stellvertretenden BdV-Vertretern, denen Korn revisionistische Positionen vorwirft. "Das sind Ansichten, die ich durch meine Anwesenheit im Stiftungsrat nicht nachträglich rechtfertigen möchte", sagte Korn am Montag der rbb-Welle Radioeins.

Neumann bedauerte diese Haltung. Er würde sich freuen, wenn der Zentralrat seine Arbeit im Stiftungsrat wieder aufnähme, sagte der Kulturstaatsminister. "Die Tür ist offen."

Auch der dem Gremium angehörende Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) rief den Zentralrat zur Rückkehr auf. "Man kann die Arbeit einer Stiftung besser dann beeinflussen, wenn man in ihr mitmischt, und weniger, wenn man sie von außen kritisiert."

dpa