Konrad Zdarsa als neuer Bischof von Augsburg eingeführt

Konrad Zdarsa als neuer Bischof von Augsburg eingeführt
Mit einem Festgottesdienst ist Konrad Zdarsa am Samstag als neuer katholischer Bischof von Augsburg eingeführt worden. Der 66-Jährige war von Papst Benedikt XVI. zum Nachfolger von Walter Mixa bestimmt worden, der im April nach Misshandlungs- und Veruntreuungsvorwürfen zurückgetreten war. Zdarsa wechselt vom kleinsten deutschen katholischen Bistum Görlitz, in dem etwa 30.000 Gläubige leben und dem er seit 2007 als Bischof vorstand, in die Diözese Augsburg. Dort leben rund 1,5 Millionen Katholiken.

An der Zeremonie im Hohen Dom nahmen unter anderem der Nuntius des Vatikans, Erzbischof Jean-Claude Périsset, der Münchner Erzbischof Reinhard Marx, Dompropst Weihbischof Anton Losinger, Diözesanadminstrator Weihbischof Josef Grünwald und viele Bischöfe aus ganz Deutschland teil. Nuntius Périsset verlas die in lateinisch verfasste Ernennungsurkunde und überreichte Zdarsa den neuen Bischofsstab, ein Geschenk der Priester im Augsburger Domkapitel.

In seiner ersten Predigt als Bischof von Augsburg wandte sich Zdarsa, der vorher Bischof in Görlitz war, angesichts der "betrüblichen Entwicklungen" der Vergangenheit gegen eine einseitige negative Darstellung des gesamten Bistums Augsburg. In der Region gebe es "unzählige Menschen", die sich nicht verwirren ließen, sondern den christlichen Glauben lebten und bezeugten. Der Alltag und der gelebte Glaube, der sich ausschließlich an Jesus Christus orientieren müsse, dürften nicht voneinander getrennt werden.

Zdarsa als Symbol für den Augsburger Aufbruch

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), sagte, der neue Augsburger Bischof werde mit den "Gläubigen seines Bistums einen Weg in die Zukunft gehen". Die letzten Monate seien für die Diözese Augsburg und ihren früheren Bischof Mixa eine "schwierige Zeit der Bedrängnis, der Abschottung, der Auseinandersetzung" gewesen.

Bischof Zdarsa wisse aus eigener Erfahrung, was Aufbruch bedeute. Durch seine Tätigkeit in Ostdeutschland habe er die epochale politische Wende der deutschen Wiedervereinigung in besonderer Weise miterlebt, fügte Erzbischof Zollitsch hinzu.

In seinem Grußwort stellte der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich (München) die Ökumene in den Mittelpunkt. Augsburg habe durch die evangelische Bekenntnisschrift Confessio Augustana und die 1999 in Augsburg von Vatikan und Lutherischem Weltbund unterzeichnete Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre, mit der alte theologische Gräben überwunden wurden, auch für die lutherischen Kirchen eine große Bedeutung.

Fähigkeit zu Dialog und Vermittlung

Das Reformations-Jubiläum 2017 zum 500. Jahrestag des Thesen-Anschlags in Wittenberg solle kein lutherischer Alleingang werden. Die ökumenische Ausrichtung der evangelischen Kirche solle auch bei diesem Jubiläum deutlich sichtbar werden, sagte Friedrich. Deshalb werde das Reformations-Jubiläum auch nicht gegen, sondern mit der römisch-katholischen Kirche begangen. Vom neuen Augsburger Bischof erhofft sich Friedrich Verständnis und ökumenisch gesonnenes Mitwirken.

Für die bayerische Staatsregierung begrüßte Justizministerin Beate Merk (CSU) den neuen Bischof. Durch seine Fähigkeit zum Dialog und seine Erfahrung, zu vermitteln sei Zdarsa der Seelsorger, den das Bistum "so dringend benötigt". Die Vorfälle in der katholischen Kirche, konkret auch im Bistum Augsburg, habe die kirchliche Gemeinschaft bis in die Grundfesten erschüttert. Die schnelle Ernennung Zdarsas sei in dieser "dunklen und schwierigen Situation" ein sehr hoffnungsvolles Zeichen gewesen.

epd