Alternativer Nobelpreis geht an katholischen Bischof

Alternativer Nobelpreis geht an katholischen Bischof
Der katholische Bischof Erwin Kräutler im brasilianischen Amazonasgebiet erhält in diesem Jahr den "Alternativen Nobelpreis". Der 1939 in Österreich geborene Geistliche habe sich sein ganzes Leben für die Menschenrechte der indianischen Bevölkerung eingesetzt, teilte die Right-Livelihood-Award-Stiftung am Donnerstag in Stockholm mit.

Drei weitere Auszeichnungen gehen an den nigerianischen Umweltschützer Nnimmo Bassey, den nepalesischen Entwicklungshelfer Shrikrishna Upadhyay und eine Ärzte-Organisation in Israel. Der Preis ist mit insgesamt 200.000 Euro dotiert und wird am 6. Dezember in Stockholm verliehen.

Bischof Kräutler war in den 60er Jahren nach Brasilien gegangen, wo er sich seither für die Armen einsetzt. Seit 2006 amtiert er als Präsident des Indianer-Missionsrates der katholischen Kirche in dem südamerikanischen Land. Kräutler erhielt bereits mehrere Morddrohungen. Seit 2006 beschützt die Polizei den Bischof von Xingu rund um die Uhr.

Widerstand gegen Staudamm

Der Bischof wird auch für sein Engagement im Widerstand gegen den Bau des umstrittenen Belo-Monte-Staudamms am Xingu-Fluss in Amazonien geehrt. Das Projekt würde der Stiftung zufolge 1.000 Quadratkilometer Regenwald zerstören und 30.000 Menschen zu einer Umsiedlung zwingen.

Der Nigerianer Bassey (52) wird als führender Kämpfer Afrikas für Umwelt und Menschenrechte ausgezeichnet. Der gelernte Architekt habe die ökologischen und menschlichen Kosten der Ölförderung aufgezeigt, erklärte die Jury. Bassey selbst wertete den Preis als Bestätigung für alle, die rund um den Erdball "den gerechten und schwierigen Kampf für mehr Umweltgerechtigkeit" führen. "Wir wollen, dass die Verbrechen von Konzernen wie Shell weltweit ein Ende haben", sagte er.

Kampf gegen Armut

Der 65-jährige Nepalese Upadhyay und seine Organisation SAPPROS werden für dem Kampf gegen Armut geehrt. Diese arbeitet laut der Livelihood-Stiftung in den ärmsten Regionen Nepals und unterstützt unter anderem den Aufbau kommunaler Selbstverwaltungen. SAPPROS half bisher 235.000 Familien.

Die Initiative "Mediziner für Menschenrechte-Israel" in Tel Aviv wird ausgezeichnet "für ihren unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einsteht", erklärte die Jury. Sie versorge benachteiligte Bevölkerungsgruppen medizinisch und kämpfe für eine gleiche Gesundheitsversorgung für alle.

Private Spender

Der Preis heißt offiziell "Right Livelihood Award". Gewöhnlich werden vier Preisträger geehrt. Die Auszeichnung wird seit 1980 von der Right-Livelihood-Award-Stiftung vergeben, die von dem Deutsch-Schweden Jakob Uexküll gegründet wurde.

Bisher wurden insgesamt 137 Menschen und Initiativen aus 58 Ländern gewürdigt. Mit dem "Alternativen Nobelpreis" werden Menschen geehrt, die sich weltweit vorbildlich engagieren. Die Preissumme wird von privaten Spendern aufgebracht.

epd