Eat Pray Love (USA 2010)
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TV-Spezialist Ryan Murphy, Schöpfer der erfolgreichen Serien "Nip/Tuck" und "Glee", lässt in seinem neuen Spielfilm Hollywoodstar Julia Roberts einmal um die Welt reisen. Der spirituelle Selbstfindungstrip "Eat Pray Love" basiert auf dem Bestseller von Elizabeth Gilberts und erzählt die Abenteuer einer frisch geschiedenen New Yorkerin, die bei ihrer Tour durch Italien, Indien und Indonesien neuen Lebensmut findet. Während die autobiografische Romanvorlage noch mit einem flotten, selbstironischen Schreibstil überzeugen konnte, enttäuscht der Film durch seine oberflächliche Inszenierung. Nicht einmal die gut aufgelegten Stars wie Javier Bardem oder James Franco können den deutlich zu lang geratenen Film retten.
Regie: Ryan Murphy. Buch: Ryan Murphy, Jennifer Salt. Mit: Julia Roberts, Javier Bardem, James Franco, Richard Jenkins, Viola Davis. 140 Min. FSK: o. Al., ff. (epd)
Jud Süß - Film ohne Gewissen (Deutschland 2010)
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Der antisemitische Hetzfilm "Jud Süß" von Veith Harlan aus dem Jahr 1940 gehört zu den sogenannten "Vorbehaltsfilmen" aus der Nazizeit, jenen Werken, die nur in Ausnahmefällen und mit Einführung oder Diskussion gezeigt werden . Oskar Roehler widmet der Entstehungsgeschichte des wohl bekanntesten Propagandawerks nun einen eigenen Film und legt dabei den Fokus auf den Hauptdarsteller Ferdinand Marian, intensiv dargestellt von Tobias Moretti. Indem Roehler dieser Figur unter anderem eine halbjüdische Ehefrau andichtet, verändert er die realen Fakten - was ihm bereits auf der Berlinale den Vorwurf der Geschichtsverfälschung und Legendenbildung eingebracht hat. "Jud Süß - Film ohne Gewissen" nimmt bis zum Schluss diese Schwebeposition zwischen fiktiven Szenen und Originalaufnahmen ein: eine Mischung, die den Film zu einem beunruhigenden und manchmal auch obszönen Schauspiel werden lässt.
Regie: Oskar Roehler. Buch: Klaus Richter. Mit: Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Justus von Dohnányi, Armin Rohde, Robert Stadlober, Rolf Zacher, Gudrun Landgrebe. 120 Min. FSK: 12, ff. (epd)
Fish Tank (Großbritannien 2009)
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Mia ist 15 Jahre alt und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter und der jüngeren Schwester in einem ärmlichen Arbeitermilieu in Essex. Seitdem sie von der Schule geflogen ist, eckt sie überall an. Lediglich Connor, der neue Freund ihrer Mutter, scheint ehrlich an ihr interessiert zu sein. Doch je mehr sich Mia dieser neuen Vaterfigur öffnet, desto stärker fühlt sie sich zu Connor hingezogen. Selten zuvor wurden die Nöte und Probleme eines Teenagers so authentisch dargestellt wie in Andrea Arnolds zweitem Spielfilm "Fish Tank". Die Geschichte über ein Mädchen auf Konfrontationskurs mit der Welt besticht durch authentische Darsteller und wurde im vergangenen Jahr in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnet.
Regie, Buch: Andrea Arnold. Mit: Katie Jarvis, Michael Fassbender, Kierston Wareing, Rebecca Griffiths, Harry Treadaway, Sidney Mary Nash. 122 Min. (epd)
The Town (USA 2010)
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In seinem zweiten Ausflug hinter die Kamera lässt Hollywood-Schauspieler Ben Affleck die düstere Welt des Film noir auferstehen. "The Town" schildert die Geschichte der beiden Bankräuber Doug und Jem, die bei ihrem letzten Überfall für kurze Zeit Filialleiterin Claire als Geisel nehmen müssen. Obwohl die Aktion glimpflich verläuft und die Bankangestellte bald wieder auf freiem Fuß ist, haben die Profidiebe ein Problem: Claire wohnt im gleichen Bostoner Viertel. Der um Schadensbegrenzung bemühte Doug heftet sich an ihre Fersen und verliebt sich dabei in die junge Frau. Mit solider Action und Einhaltung der nötigen Genrekonventionen gelingt Affleck ein unterhaltsamer Film. In seiner Doppelfunktion als Regisseur und Darsteller der Hauptfigur Doug verliert er jedoch manchmal seine anderen Figuren aus den Augen.
Regie: Ben Affleck. Buch: Peter Craig, Ben Affleck, Aaron Stockard (nach einem Roman von Chuck Hogan). Mit: Ben Affleck, Rebecca Hall, Jeremy Renner, Jon Hamm, Pete Postlethwaite. 124 Min. FSK: ab 16, ff. (epd)
Hinweis: Die Filme wurden von der Redaktion der Zeitschrift "epd Film" ausgewählt.