Kontroversen überschatten 11. September in den USA

Kontroversen überschatten 11. September in den USA
Kontroversen über den Islam haben in den USA das Gedenken am neunten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September überschattet. US-Präsident Barack Obama mahnte zu religiöser Toleranz. "Wir stehen nicht im Krieg mit dem Islam", sagte er bei einer Gedenkfeier im Pentagon in Washington. Die Attentäter seien Terroristen gewesen, die eine Religion pervertiert hätten.

Mit Erleichterung wurde aufgenommen, dass Pastor Terry Jones aus Florida seine geplante Koran-Verbrennung endgültig absagte. Nach Medienberichten soll aber eine baptistische Gemeinde in Kansas einen Koran angezündet haben, ohne dass dies größere Beachtung fand.

In New York demonstrierten jeweils Hunderte US-Bürger für und gegen den Bau eines islamischen Kulturzentrum in der Nähe des Anschlagsorts "Ground Zero". Die Gegner warnten, radikale Muslime würden dort Anhänger rekrutieren. Zudem sei der Islam nicht vereinbar mit amerikanischen Werten. Pastor Jones hatte mit seiner Koran-Verbrennung dagegen protestieren wollen. Obama unterstützt das Moschee-Projekt.

Gedenken am "Ground Zero"

An "Ground Zero", wo eine Riesenbaustelle das am 11. September 2001 zerstörte World Trade Center ersetzt hat, versammelten sich Tausende Angehörige der Opfer. Mehrere Stunden lang wurden die Namen der 2.752 Toten verlesen, von Gordon Aamoth bis Igor Zukelman. In Shanksville in Pennsylvania würdigten First Lady Michelle Obama und ihre Vorgängerin Laura Bush den Heldenmut der Passagiere, die eines der entführten Flugzeuge dort zum Absturz gebracht hätten.

Der evangelikale Prediger Jones aus Florida, der am späten Freitagabend in New York eintraf, hatte seine geplante Koran-Verbrennung am Samstag "definitiv" abgesagt. Vor dem Weißen Haus in Washington versammelte sich am Samstag aber etwa Dutzend Aktivisten, darunter der radikale Abtreibungsgegner Randall Terry, um Seiten aus einem Koran herauszureißen.

Debatte über Koran-Verbrennung

Die Gemeinde "Westboro Baptistenkirche" in Topeka (US-Bundesstaat Kansas) hat angeblich auf ihrem Grundstück ein Exemplar des Korans verbrannt. Etwa drei Dutzend Gemeindemitglieder seien dabei gewesen, berichtete die Zeitung "Topeka Capital Journal". Die kleine Kirche ist auch wegen auffälliger Aktionen gegen Homosexualität bekanntgeworden.

Die Koran-Verbrennung in Kansas hat kaum Aufmerksamkeit erregt. Der Imam des Islamischen Zentrums von Topeka, Omar Hazim, sagte der Zeitung, er habe die Verbrennung ignoriert. Der Bürgermeister von Topeka, Bill Bunten, spekulierte, die Westboro-Gemeinde habe sich zu der Aktion entschlossen, nachdem Jones, der "Narr in Florida", ihnen zuvor gekommen und die Show gestohlen habe. Die Nation habe daher kein Interesse mehr an Westboro gehabt.

epd