Mindestens 10.000 Menschen versammeln sich auf dem Marktplatz, um etwas von dem zu bekommen, was die Veranstalter versprechen: "Gospel heilt die Seele. Wir sind die größte Apotheke Deutschlands", sagt Martin Bartelworth, Geschäftsführer der Creativen Kirche in Witten.
Gospelmusik hat inzwischen viele Stile, das wird schon beim Auftakt sichtbar. Mal klingt es nach den Hitmelodien aus dem "Sister Act"-Film mit Whoopie Goldberg, längst fließen aber auch rockige oder jazzige Elemente in die ursprünglich afroamerikanische Musik.
"We shall overcome"
"We shall overcome" sei eigentlich ein Weltbürgerrechtssong und ein antifaschistisches Lied, sagt die ehemalige Punk-Legende Nina Hagen. Die vor einem Jahr getaufte Christin und neue Botschafterin des Glaubens verleiht dem etwas antiquierten Hit mit rauchiger Stimme neuen Glanz: Tausende singen mit, quasi als Hintergrundchor, recken die Arme hoch, mancher wedelt mit dem gelb-orange-rot-farbenen Gospelkirchentagsschal - oder in der grünen Variante mit der Aufschrift "für eine gerechtere Welt".
"Gospelmusik hat die Kraft, Menschen zusammenzubringen und Brücken zwischen ihnen zu bauen", sagt der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU). Zu dem Festival werden insgesamt 50.000 Menschen erwartet. Rund 120 Chöre aus Europa und den USA treten auf. Das Festival endet am Sonntagnachmittag mit einem ökumenischen Abschlussgottesdienst.
Das Evangelium verkündigen
Der badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer ist sich sicher, das Fest unterbreche für drei Tage den Alltag und belebe ihn mit begeisternden Klängen neu. Die Kirche nehme dabei ihren Auftrag besonders eindrucksvoll wahr, "das Evangelium kräftig und vielfältig singend und musizierend zu verkündigen".
Internet: www.gospelkirchentag.de
epd