Obama bezeichnet USA als "Nation unter Gott"

Obama bezeichnet USA als "Nation unter Gott"
Der evangelikale Pastor Jones wird offenbar zunächst keinen Koran verbrennen. Präsident Obama nannte die USA unterdessen eine "Nation unter Gott".

Jones traf nach Angaben des Rundfunksenders WABC am Freitagabend in New York ein. Dort will er mit dem Imam zusammentreffen, der in der Nähe des Anschlagsorts "Ground Zero" eine Moschee plant. In New York wollen Gegner und Befürworter des umstrittenen Projekts am Samstag demonstrieren.

Obama riet Jones erneut, zu beten und von seinen Plänen abzulassen. Gleichzeitig rief der Präsident seine Landsleute zu mehr religiöser Toleranz auf. Wenn man in der Nähe von "Ground Zero" eine Kirche bauen könne, "dann sollte man dort auch eine Moschee bauen können". Die USA seien "eine Nation unter Gott", sagte Obama. Auch wenn die Bürger Gott unterschiedliche Namen gäben, blieben die Vereinigten Staaten eine Nation.

Keine Zusagen durch Imam

Jones' Predigerkollege Kilari Anand Paul sagte laut Medienberichten, es werde an diesem Samstag "zu hundert Prozent" keine Verbrennung des Korans geben. Was in den Tagen danach passieren werde, könne er aber nicht sagen. Auch Jones' Sohn Luke soll die Angaben bestätigt haben.

Noch am Donnerstag hatte Jones den Eindruck vermittelt, die Aussetzung der Verbrennung hänge von einer Zusage des New Yorker Imams Feisal Abdul Rauf ab, das islamische Kulturzentrum in der Nähe von "Ground Zero" nicht zu bauen. Imam Rauf erklärte aber, er habe keine solche Zusage gemacht.

"Teuflische Religion"

Jones ist Pastor der auf 50 Seelen geschätzten Kirche "Dove World Outreach Center" in Gainesville in Florida. Der Geistliche hatte vor Wochen angekündigt, er werde am 11. September auf dem Grundstück seiner Kirche Exemplare des Korans verbrennen. Der Islam sei eine "teuflische" Religion. Jones' Pläne lösten weltweit Proteste aus. In Afghanistan gab es gewaltsame Zusammenstöße. Geistliche, Politiker und Militärs appellierten an den Prediger, seine Pläne aufzugeben.

Sein aus Indien stammender Predigerkollege Paul im texanischen Houston ist selbst eine umstrittene Figur. Nach Medienberichten will er Berater des liberianischen Diktators Charles Taylor und des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic gewesen sein. In den USA präsentierte er sich als Prediger, der in Indien vielen Bedürftigen beisteht, verlor aber Sponsoren wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten.

epd