Goethes berühmtes Gedicht über den Zauberlehrling, dem die Magie über den Kopf wächst, soll als Inspiration für diese Geschichte gedient haben. Ein Zauberlehrling kommt auch vor, aber da hat es sich dann schon mit der hochliterarischen Verwandtschaft. Tatsächlich stößt "Duell der Magier" entschlossen in die Sendepause zwischen den letzten beiden Harry-Potter-Filmen vor. Regisseur Jon Turteltaub und Nicolas Cage, die uns bereits das Abenteuerspektakel "Das Vermächtnis der Tempelritter" geschenkt haben, machen Fantasy-Familienkino mit allem, was dazugehört.
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Der Film ist keine fünf Minuten alt, da schießen schon grelle Blitze über die Leinwand, materialisieren sich aus Rauchschwaden und millionenfachem Insektengekrabbel Zauberer längst vergangener Jahrhunderte, die die Inneneinrichtung eines Antiquitätenladens durch die Luft wirbeln. Zwischen den dröhnenden Effektorgien, die sich dreist aus der digitalen Datenmülltonne des Genres bedienen, wird eine Geschichte erklärt, die von ferne an ein Computerspiel erinnert.
Der schmalbrüstige Jay Baruchel ("Zu scharf, um wahr zu sein") spielt den scheuen Physikstudenten Dave, der von dem Zauberer Balthazar (Nicolas Cage) zum Weltenretter berufen wird. Warum, erschließt sich nicht so recht, aber so ist das nun mal mit Auserwählten.
Die Gefahr lauert in einer Matrjoschka-Puppe, und mit jeder einzelnen Hohlfigur, die geöffnet wird, fegt ein fürchterlicherer Magier über die Leinwand. Den Anfang macht Maxim Horvath (Alfred Molina), der genau wie Balthazar ein Schüler des großen Zauberers Merlin ist, sich jedoch aus Eifersucht auf die Seite des Bösen geschlagen hat.
Ein unbegabter Zauberlehrling
Tief drin in der Matrjoschka wartet die äußerst missgelaunte Hexenmeisterin Morgana, die mit den reanimierten Geistern der Toten den Weltuntergang herbeiführen will, sowie Balthazars schöne Geliebte Veronica (Monica Bellucci), die von bösen Geistern besessen ist und deshalb von ihrem Lebensabschnittsgefährten in die russische Puppe hineingezaubert wurde.
Weil Jay der einzige Mensch auf Erden ist, der Morgana bezwingen kann, muss er bei Balthazar in die Lehre gehen. Dabei erweist er sich zunächst als äußerst unbegabter Zauberschüler, der mehr an der romantischen Umwerbung seiner Schulhofliebe Becky (Teresa Palmer) als an der Verhinderung der Apokalypse interessiert ist.
"Duell der Magier" wirft seine zusammengeborgten Zutaten in einen Mixer und wirbelt sie 111 Filmminuten lang auf Hochtouren durcheinander. Dazu schrammelt der Soundtrack von Trevor Rabin im Dauerfortissimo. Dass Spannung aus dem Kontrastieren verschiedener Stimmungen entsteht und Magie aus dem Missverhältnis zwischen dem, was man zu sehen glaubt, und dem, was man nicht sehen kann - das sind geschmäcklerische Feinheiten, für die sich das Team nicht interessiert.
Was bleibt, ist Popcorn-Kino mit hoher Effektdichte, Anflügen von selbstironischem Dialogwitz und Seitenhieben auf Klassiker wie Disneys "Fantasia" - in dem Goethes "Zauberlehrling" mit einer sehr bekannten Maus sehr viel texttreuer inszeniert wurde.
USA 2010. Regie: John Turteltaub. Buch: Matt Lopez, Doug Miro, Carlo Bernard. Mit: Nicolas Cage, Jay Baruchel, Alfred Molina, Monica Bellucci. 109 Min. FSK: ab 12, ff.