Die Filmkritik der Woche: "Das A-Team"

Die Filmkritik der Woche: "Das A-Team"
Viel Spaß um nichts: Joe Carnahan versucht, die 80er-Jahre-Serie "Das A-Team" mit typisch folgenloser Gewalt und aktuellem Irakkriegs-Setting auf die Leinwand zu bringen.
10.08.2010
Von Andreas Busche

Ein viel belächeltes Charakteristikum des Actionfilms der 80er und 90er Jahre erfährt in "Das A-Team - Der Film" ein kleines Revival. In Joe Carnahans Adaption der erfolgreichen Fernsehserie wird viel geschossen, demoliert, in die Luft gejagt und aus Flugzeugen geworfen - ernsthaft zu Schaden kommt bei diesen durch und durch männlichen Freizeitvergnügungen allerdings niemand. Während das Actionkino in den letzten Jahren den überschnellen Realismus der "Bourne"-Filme kultivierte, zeigt Carnahan in "Das A-Team - Der Film" noch einmal Nachsicht mit dem Typus des amerikanischen Helden, der - kriegsversehrt, unverstanden ("Sie wurden für ein Verbrechen verurteilt, das sie nicht begangen haben", hieß es schon in der Serie) und ein bisschen irre - heute hoffnungslos aus der Mode gekommen ist.

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"Das A-Team - Der Film" fährt pausenlos aufwendigen, am Computer generierten Kulissenzauber männlicher Selbstbehauptung auf, immer mit einem Augenzwinkern, immer gut gelaunt bis zur nächsten Explosion. Die Unverletzbarkeit seiner Helden (und ihrer Gegner) ist wie so vieles im Film reines Zitat. Als Das A-Team 1983 erstmals ausgestrahlt wurde, hagelte es noch Kritik für die übertriebene Gewalt. Demografisch stellt sich dennoch die Frage, an welche Zielgruppe sich die Neuauflage nun eigentlich richtet. Das sogenannte "Erste Goldene Zeitalter der Fernsehserien" war ja eher ein Abstellgleis für alternde Filmstars. Selbst wer als 14-jähriger Stöpsel ein Fan des "A-Teams" gewesen ist, wird sich jetzt wohl nur widerwillig davon überzeugen lassen, allein aus Nostalgie ins Kino zu gehen. Sind doch die Jugendlichen von heute mit Video¬spielen aufgewachsen, neben deren Gewaltnaturalismus sich das originale "A-Team" wie Grimms Märchen ausnimmt.

Action entsteht durch bloße Effekte

Carnahan hat für seine Adaption einen Mittelweg gewählt: Er platziert wohldosiert Referenzen an die Serie und überführt sie gleichzeitig in eine glatte, generische Blockbuster-Ästhetik, hinter der das originale "A-Team" gerade noch erkennbar bleibt. Dass seine Neuauflage streckenweise an die "Mission Impossible"-Filme erinnert, ist kein Zufall. Carnahan wurde seinerzeit nach Unstimmigkeiten mit Tom Cruise als Regisseur des dritten Films durch J.J. Abrams ersetzt - eine Demütigung, die scheinbar bis heute nachwirkt. Nun hat er sich späte Genugtuung verschafft. Als Sommerblockbuster ist sein "A-Team"-Film jedenfalls konkurrenzfähig.

Dennoch scheint Carnahan als Actionregisseur an manchen Stellen überfordert. Action entsteht bei ihm durch bloße Effekte, vor allem schnelle Schnitte und eine hämmernde Tonspur. Das ist umso bedauerlicher, weil ihm mit Liam Neeson, Bradley Cooper ("Hangover") und "Distrikt 9"-Entdeckung Sharlto Copley Schauspieler mit gutem komödiantischem Gespür zur Verfügung stehen. Ihr Entfaltungsspielraum bleibt jedoch überschaubar; die Spezialeffekte stehen, ganz im Gegensatz zum Geist der Serie, im Vordergrund. Vielleicht nehmen Neeson, Cooper & Co. ihre Rollen auch deswegen manchmal etwas zu ernst.

USA 2010. Regie: Joe Carnahan. Buch: Joe Carnahan, Skip Wood. Mit: Liam Neeson, Bradley Cooper, Jessica Biel, Quinton "Rampage" Jackson, Sharlto Copley, Patrick Wilson. 118 Min. FSK: 12, ff.

 

epd