Filmtipps: Diese Woche neu im Kino

Filmtipps: Diese Woche neu im Kino
Die Redaktion von "epd film" hat die Filme der Woche ausgesucht. Dazu zählen "Inception", ein Grenzfilm zwischen Mainstream und Arthouse-Kino, sowie "Renn, wenn du kannst".

Inception (USA/Großbritannien 2010)

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Nach seinem großen Erfolg mit der "Batman"-Fortsetzung "Dark Night" vor zwei Jahren beweist sich der britische Filmemacher Christopher Nolan mit "Inception“ erneut als selbstbewusster Grenzgänger zwischen Mainstream und Arthouse-Kino. Leonardo DiCaprio spielt einen Agenten, der sich darauf spezialisiert hat, in die Träume seiner Zielpersonen einzudringen, um daraus geheime Informationen zu entwenden. In seinem vorgeblich letzten Auftrag soll er nun eine Idee ins Unterbewusste eines Industriemagnaten einpflanzen. Von Schuldbewusstsein und eigenen seelischen Dämonen verfolgt, stellt er ein Team aus Spezialisten zusammen, um zu vollbringen, was angeblich noch niemandem vorher gelungen ist.

"Inception" ist Actionkino des menschlichen Unterbewusstseins. In übereinander gelagerten Erzählebenen und mit visueller Brillanz erkundet der Film die Architektur des Traumes, denkt über dessen Manipulierbarkeit nach, reflektiert das Medium Film und funktioniert trotzdem noch als großes Popcornkino.

 

USA/Großbritannien 2010. Regie und Buch: Christopher Nolan. Mit Leonardo DiCaprio, Joseph Gordon-Levitt, Ellen Page, Tom Hardy, Ken Watanabe, Cillian Murphy, Tom Berenger, Marion Cotillard, Pete Postlethwaite, Michael Caine. 142 Min.

Toy Story 3 (USA 2010)

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Im dritten und abschließenden Teil der "Toy Story“-Saga sehen sich die Spielzeuge um ihre Anführer Cowboy Wood und Buzz Lightyear damit konfrontiert, dass ihr Besitzer Andy das Elternhaus verlässt, um aufs College zu gehen. Während der nun groß gewordene Junge seine Sachen packt, fragen sie sich bang, ob sie auf dem Speicher oder aber im Müll landen werden. Woody hat das Glück, von Andy als Andenken mitgenommen zu werden, die anderen aber finden sich bald in einem Kindergarten wieder, in dem ein verbitterter Plüschbär eine Art Terrorherrschaft errichtet hat und die Neulinge wie Gefangene hält. Doch Woody lässt seine Kumpane nicht im Stich. Mit seinem melancholischen Tonfall ist der neue Pixar-Film ziemlich erwachsenenorientiert und bietet zudem in der Abenteuer geprägten Handlung eine Reihe düsterer Elemente, die "Toy Story 3" zu einem Vergnügen für junge und ältere Fans macht.

Regie: Lee Unkrich. Buch: Michael Arndt. Mit den deutschen Stimmen von Michael Bully Herbig, Rick Kavanian, Christian Tramitz. 103 Min. FSK: o. Al.,ff. FBW: besonders wertvoll.

Renn, wenn du kannst (Deutschland 2010)

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Ein Rollstuhlfahrer und sein Zivildienstleistender verlieben sich in das gleiche Mädchen: Das ist nicht der Stoff, aus dem sonst die Kinoträume sind. Doch Dietrich Brüggemann gelingt mit seinem Kinodebüt ein Behindertendrama ohne politische Korrektheiten, das durch seinen glänzenden Hauptdarsteller überzeugt. Mit seiner hageren, fragilen Erscheinung erweckt Robert Gwisdek den gebrochenen Charakter des Rollstuhlfahrers Ben zum Leben. Der ist verbittert, die ihm zugeteilten Zivildienstleistenden triezt er mit sadistischer Inbrunst. Gemäß dem Credo von Groucho Marx, der keinem Club angehören will, der Leute wie ihn als Mitglied akzeptiert, formuliert auch Ben seine ausdrückliche Abneigung gegen Behinderte und Gutmenschen, die Behinderte mögen. Doch in seinen schlecht gelaunten Tiraden erweist sich Ben zugleich als geschickter Wortakrobatik, dem es tatsächlich gelingt, die schöne Cellospielerin Annika, auf die sein Zivi Christian eben auch ein Auge geworfen hat, zu verführen. Aber wird er das prekäre Glück aushalten?

Regie: Dietrich Brüggemann. Buch: Dietrich & Anna Brüggemann. Mit Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz, Franziska Weisz, Leslie Malton. 116 Min. FSK: 12, ff.

Das Konzert (Frankreich 2009)

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Ein noch zu Sowjetzeiten zum Putzmann degradierter Dirigent findet durch Zufall ein Telegramm und sieht eine letzte Chance gekommen: Er gibt sich als Leiter eines Orchesters aus, um mit seinen Musikern von einst nach Paris reisen zu können. Das Unternehmen wird zum Hindernislauf, bis zuletzt bedroht von vorhersehbaren und weniger vorhersehbaren Verwicklungen. Der aus Rumänien stammende Regisseur Radu Mihaileanu ("Zug des Lebens") macht es sich in seinem neuen Film etwas zu leicht, die Idee vom "falschen Bolschoi-Orchester“ in eine polternde Komödie umzusetzen und lässt dabei kaum ein Klischee über Juden, Zigeuner oder den Russen an sich aus. Das wunderbare, von Anfang an beschworene Tchaikowski-Konzert bleibt allerdings bis zuletzt das Bindeglied, das die großen Schwankungen des Films zwischen Burleske und feinfühliger Vergangenheitsbewältigung zusammenhält.

Regie: Radu Mihaileanu. Buch: Radu Mihaileanu, Matthew Robbins. Mit Alexeï Guskow, Dmitri Nazarov, Mélanie Laurent, François Berléand, Miou-Miou, Valeri Barinov. 122 Min.

 

 

epd