Walter Mixa hat in den vergangenen Wochen und Monaten für erheblichen Wirbel in der Öffentlichkeit gesorgt und dem Ansehen der katholischen Kirche recht erheblich geschadet. Prügelvorwürfe, finanzielle Unregelmäßigkeiten, eine angebliche Alkoholkrankheit - die Liste der Vorwürfe wurde lang und länger. Doch auch nach dem Amtsverzicht Anfang Mai kehrte keine Ruhe ein, weil der Bischof seine Entscheidung offenbar zurücknehmen wollte und wohl nicht ohne Weiteres bereit war, aus dem Augsburger Bischofspalais auszuziehen.
Nun aber haben sich die Wogen geglättet, das Kapitel Mixa ist zumindest für die kritische Öffentlichkeit abgeschlossen. Der Bischof hat sich bereit erklärt, Augsburg bis spätestens Ende Juli zu verlassen, und wird in Kürze in seinem neuen Domizil erwartet - dem Franziskanerinnenkloster "Maria Stern" in Fünfstetten im Landkreis Donau-Ries. Das Gebiet, in dem einst ein Meteorit einschlug, gehört zur Diözese Eichstätt. Dort war Mixa von 1996 bis 2005 geistlicher Oberhirte. Für den gebürtigen Oberschlesier, der im Bistum Augsburg groß wurde, ist das eine vielfach gebrochene Rückkehr.
"Die meisten mögen ihn"
Der Geistliche sei bereits in Fünfstetten gewesen und hat sich dort umgesehen, berichtete Ortspfarrer Wolfgang Woppmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Ich bin guter Dinge. In unserer Gegend wird er mit Wohlwollen aufgenommen. Die meisten mögen ihn." Auch die Jugendlichen würden die Ankunft Mixas "ganz locker und cool" nehmen, so der Seelsorger, der auch Jugendpfarrer ist. "Die freuen sich, dass eine solche Berühmtheit hier herkommt." Wann der Altbischof eintrifft, weiß Woppmann freilich nicht so genau. Jeden Tag könne das sein, sagt er.
Dass Mixa ausgerechnet in Woppmanns Gemeinde Unterschlupf findet, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn in den Medien war auf dem Höhepunkt der Augsburger Krise genüßlich verbreitet worden, der 39-jährige Fünfstettener Geistliche sei der Sohn des Bischofs. In den vergangenen Wochen habe er "starke Nerven und genug Humor" gebraucht, sagt Woppmann nun. Von der Kanzel herab dementierte er schließlich das böse Gerücht: "Meine Mutter hat Walter Mixa bis zu meiner Diakonenweihe nicht gesehen." Und Jungfrauengeburten, so dachte sich mancher Beobachter wohl dazu, gibt es auch in der katholischen Kirche nicht sehr häufig.
An der Gemeindearbeit mitwirken
Woppmann erwartet, dass sich Mixa, der ihn einst zum Priester weihte, als "Vollblutseelsorger" an der Gemeindearbeit in Fünfstetten beteiligt. "Jetzt werde ich halt Ihr Kaplan", habe der ehemalige Bischof während eines vorbereitenden Gesprächs zu ihm gesagt. Im Kloster, wo der 69-Jährige wohne wird, halten sich seine Aufgaben in überschaubarem Rahmen. Die geistliche Begleitung der 13 Schwestern liegt weiter in den Händen des zuständigen Kaplans Reiner Herteis.
Nach Fünfstetten zu gehen, war Mixa vom Augsburger Weihbischof Josef Grünwald angeboten worden. Grünwald ist derzeit als Administrator für das Bistum verantwortlich, ehe der vom Vatikan ernannte Bischof Konrad Zdarsa - bisher in gleicher Funktion in Görlitz - am 23. Oktober im Augsburger Dom in sein neues Amt eingeführt wird. Dann dürften sich die Turbulenzen um Walter Mixa endgültig beruhigt haben. Pfarrer Woppmann hofft unterdessen, dass sich sein neues Gemeindemitglied in Zukunft nicht mehr zu viel mit der Presse unterhalten wird. Er will Mixa nach eigenen Worten "schützen und coachen". Der 39-Jährige ist dafür gut gerüstet: Vor einigen Jahren hat er eine Ausbildung zum Bodyguard gemacht.