Filmtipp der Woche: "Für immer Shrek"

Filmtipp der Woche: "Für immer Shrek"
Oger in der Midlife-Crisis: In "Für immer Shrek" erlebt der grüne Animations-Held sein viertes Abenteuer in 3D. Auch Film-Helden haben mit den Fallstricken des Alltags zu kämpfen.
30.06.2010
Von Claudia Lenssen

Shrek, der grüne Riese mit den Trompetenohren, der Kartoffelnase und den schiefen Zähnen, ist mit seiner großen Liebe Fiona verheiratet - doch die drei Kinder halten die beiden auf Trab. Sie rauben ihm den Schlaf, die Gänge zur Windel-Mülltonne öden ihn an. Beim Kindergeburtstag geben ihm der Tortenfraß der drei kleinen Schweinchen und der "Mach den Brüller!"-Befehl eines kleinen Tyrannen schließlich den Rest: Der gezähmte Oger fährt aus der Haut, bekommt Streit mit seiner Fiona und stolpert ins Pech.

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Das tückische Rumpelstilzchen verspricht Shrek zwar Trost, nämlich die Rückkehr zu einem Tag echter monströser Kraft. Doch Shrek unterschreibt den Vertrag, ohne das Kleingedruckte zu lesen. Der Animationsheld erlebt in "Für immer Shrek" inzwischen sein viertes Abenteuer in 3D.

Zurück auf "Start"

Shrek, dessen Name dem jiddischen Wort für "Schreck" entspricht, ist ein Unhold wider Willen. Er wird aus einer ruhigen Sumpfexistenz aufgeschreckt und in irrwitzige Mutproben verstrickt. Daher bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als ein Königreich zu retten, Schurken in Schach zu halten und eine verwandelte Prinzessin zu erlösen. Doch was tun, wenn das Märchen "auserzählt" ist? Der letzte Teil der Shrek-Filmreihe mit dem Titel "Für immer Shrek", das die erfolgreichen computeranimierten Figuren nun in modischer 3-D-Animation präsentiert, wirbelt in einer Zeitreise noch einmal zurück auf "Start".

In einem augenzwinkernden Remix voll parodistischer Verweise beginnt alles von neuem: Der Oger muss die Freundschaft des quasseligen Esels erst noch erringen. Der Gestiefelte Kater, der in den vorangegangenen Teilen der Shrek-Reihe ein Ritter mit funkelndem Latin-Lover-Blick war, ist zum fetten Schoßkater mutiert. Und Shreks Herz-Dame Fiona hat als coole Oger-Amazonin nur den Kampf gegen den diebischen Oberschurken Rumpelstilzchen im Sinn.

Shrek weiß, dass nur ein Kuss wahrer Liebe vor Sonnenaufgang die Erlösung aus dem Fluch und die Rückkehr in die Gegenwart verspricht. Nicht blindes Haudrauf bestimmt die Taten, sondern vorsichtiges Werben, das die Nöte des geknickten Helden angesichts der starken Frau mit viel Witz kommentiert.

Hinter Shreks Abenteuern steckt die amerikanische Film-Schmiede Dreamworks Animation, die einst als Abspaltung der Disney-Studios begann. Gerade das war ein Grund dafür, weshalb ironische Seitenhiebe auf den Kitsch traditioneller Zeichentrickfilme von Beginn an ein amüsantes Kennzeichen der Shrek-Abenteuer waren.

Unterhaltsame Scriptideen und pointierte Dialoge

Der grüne Oger namens Shrek stammt ursprünglich aus einem Kinderbuch von William Steig, einem amerikanischen Zeichner mit polnisch-jüdischen Wurzeln. Der wiederum griff damit auf die Figur des Ogers zurück, die in der Welt der Mythen als hässlicher Menschenfresser bekannt ist. In den Shrek-Filmen wird auf diesen grausamen Ursprung gelegentlich satirisch angespielt.

"Für immer Shrek" enthält nicht nur unterhaltsame Scriptideen, pointierte Dialoge und warme Töne in der digitalisierten Märchenwelt. Auch der Sound mit viel Popmusik und nicht zuletzt eine gewisse Eleganz im Umgang mit den visuellen Reizen der 3D-Animation machen das Shrek-Finale zu einem unterhaltsamen Kinderspaß.

USA 2010. Regie: Mike Mitchell. Buch: Josh Clausner, Darren Lemke. Deutsche Sprecher: Esther Schweins, Sascha Hehn, Benno Fürmann, Marie-Luise Marjan. 93 Minuten.

 

epd