Ölpest: Organisation ruft zum BP-Boykott auf

Ölpest: Organisation ruft zum BP-Boykott auf
Die Münchner Umweltorganisation "David gegen Goliath" hat angesichts der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko zum Boykott von BP-Tankstellen aufgerufen. Sie ist damit nicht allein. Greenpeace dagegen wendet sich gegen einen Boykott.

Nachdem der Ölkonzern das Bohrloch bislang nicht geschlossen und die Öffentlichkeit mit geschönten Informationen "vorsätzlich getäuscht" habe, müssten die Verbraucher nun ein Zeichen setzen, heißt es in einem offenen Brief des Vereinsvorsitzenden Bernhard Fricke an die BP-Konzernleitung, der am Montag veröffentlicht wurde.

Als "Zeichen des Protestes" sollten die Verbraucher die Tankstellen von BP, Aral und Castrol boykottieren, bis das Bohrloch verschlossen sei. Ein weiteres Nichtstun "wäre eine Sünde und ein Versagen unserer Verantwortung für unsere Schöpfung", heißt es in dem Brief weiter.

Auch im Internet haben verschiedene Gruppierungen zum Tankstellen-Boykott aufgerufen. Die Gruppe "Boycott BP" im sozialen Netzwerk Facebook wird von rund 700.000 Fans unterstützt. Im Internet rief die US-amerikanische Rockgruppe "Korn" andere Musiker dazu auf, bei Tourneen kein Benzin von BP-Tankstellen zu zapfen. Lady Gaga und die Backstreet Boys wollen sich den Angaben der Band zufolge an der Aktion beteiligen.

Die Umweltorganisation Greenpeace wendet sich gegen den Tankstellen-Boykott. Sie fordert statt dessen eine generelle Neubewertung von Tiefseebohrungen und die Einrichtung eines Entschädigungsfonds. Verbraucher könnten aber durchaus etwas unternehmen: Sie sollten die Konzerne brieflich dazu auffordern, ihre Bohrpolitik zu verändern. Außerdem sollten die Verbraucher weniger Auto fahren und ihren eigenen Energieverbrauch kritisch überprüfen, so Greenpeace.

Mit der Boykott-Aktion erhoffen sich die Organisationen einen ähnlichen Erfolg wie vor 15 Jahren: Damals hatten Autofahrer Shell-Tankstellen boykottiert und damit erreicht, dass die ausrangierte Ölplattform "Brent Spar" des Ölkonzerns nicht im Nordantlantik versenkt, sondern an Land zerlegt wurde.

epd