Biokäufer leben gesünder. Sie essen mehr Obst und Gemüse, weniger Fleisch und Wurst, trinken weniger Limonade, treiben mehr Sport und rauchen weniger. Dies haben Wissenschaftler vom Max-Rubner-Institut für Ernährung und Lebensmittelforschung (MRI) in Karlsruhe herausgefunden. Sie werteten Daten der Nationalen Verzehrstudie aus und fanden einen Zusammenhang zwischen dem Kauf von Biolebensmitteln und dem Lebensstil.
Rentner kaufen wenig bio
"Biokäufer ernähren sich gesünder", sagte am Freitag die Leiterin des Instituts für Ernährungsverhalten, Ingrid Hoffmann. Sie seien insgesamt gesundheitsbewusster und wüssten im Schnitt auch mehr über gesunde Ernährung.
Für die Studie wurden rund 20.000 Deutsche zu ihren Ernährungs- und Verhaltensgewohnheiten befragt. Die meisten Biokäufer finden sich in der Altersgruppe von 35 bis 50 Jahren. Frauen sind in der Überzahl. Junge Erwachsene und Rentner kaufen am seltensten Bio.
Was gesunde Ernährung ist, haben die Forscher anhand der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung festgelegt: viel Obst und Gemüse, eher wenig Fleisch und Wurst und nur selten Süßigkeiten und gezuckerte Getränke. Biokäufer halten sich im Schnitt stärker an diese Empfehlungen als andere. Ihre Nährstoffbilanz ist besser.
Weniger Übergewicht
Ein Beispiel: Etwas mehr als die Hälfte der Ökoliebhaber isst - wie empfohlen - nur zwischen 300 und 600 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche. Bei den Nicht-Ökos liegt dieser Anteil nur bei einem Drittel.
80 Prozent der Biokäufer rauchen nicht. In der Gruppe, die keine Biolebensmittel kauft, gibt es 70 Prozent Nichtraucher. Zwei Drittel der Ökoliebhaber sind sportlich aktiv, in der anderen Gruppe nur rund die Hälfte. Auch der Anteil der Normalgewichtigen unterscheidet sich (45 und 37 Prozent). Biokäufer sind im Schnitt seltener übergewichtig. Und sie wissen besser Bescheid über Ernährungsthemen und gesundes Essen.
Auch die Schichtzugehörigkeit haben die Forscher untersucht. Ergebnis: In den oberen sozialen Schichten kaufen mehr Menschen biologisch erzeugte Lebensmittel.