Sozialstandards gegen weltweite Kinderarbeit gefordert

Sozialstandards gegen weltweite Kinderarbeit gefordert
Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni haben Politik und Kinderhilfsorganisationen zur Ächtung von Produkten aufgerufen, die durch Kinderarbeit hergestellt wurden. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), kündigte zudem einen verstärkten Kampf gegen Kinderarbeit an. Entwicklungszusammenarbeit und Handelanreize seien dabei wichtige Werkzeuge, sagte Löning in Berlin.

Es müsse sichergestellt sein, dass in öffentlichen Gebäuden keine Produkte aus Kinderarbeitet verwendet würden, sagte der Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, Karl-Josef Laumann. Egal ob Pflastersteine auf öffentliche Plätzen oder Kaffee, der in Sitzungen getrunken werde - nichts dürfe mehr aus Kinderarbeit stammen.

Das Kinderhilfswerk terre des hommes forderte von der Bundesregierung einen Aktionsplan, um Sozial- und Umweltstandards in den Kauf von Produkten durch Bund, Länder und Gemeinden einzubeziehen. 200 Städte und Gemeinden hätten sich bereits zum Kauf sozialverträglicher Produkte verpflichtet. Auch die Bundestagsfraktion der Grünen sprach sich für ein klares Zertifizierungssystem und die Möglichkeit eines Einfuhrverbots für Produkte aus Kinderarbeit aus.

Die Unionsfraktion im Bundestag warnte, Kinderarbeit dürfe vor dem Hintergrund der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise nicht aus dem Blick geraten. "Hier wird nicht nur die Zukunft der Kinder zerstört, sondern die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft der Entwicklungsländer grundsätzlich geschädigt", sagte die Sprecherin für Menschenrechte, Erika Steinbach.

Rund 200 Millionen Kinder werden ausgebeutet

Die Wirtschaftskrise diene immer mehr Staaten als billige Entschuldigung, um weitere Schritte im Kampf gegen Kinderarbeit zu verhindern, kritisierte die Direktorin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Ausbeutung von Kindern könne nur wirkungsvoll eingedämmt werden, wenn Armut wirksam bekämpft werde. Eine wichtige Voraussetzung sei somit, Einkommen in den Ländern des Südens zu schaffen.

Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Jungen unter ausbeuterischen Bedingungen. Sie würden in der Sexindustrie und für den Drogenhandel missbraucht, müssten Sklavenarbeit leisten und als Soldaten kämpfen. Vor vier Jahren hatten sich die 183 Mitgliedsstaaten der ILO verpflichtet, bis 2016 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit abzuschaffen. Die Kinderhilfsorganisation UNICEF gibt an, dass fast jedes dritte Kind in Afrika schon im Alter zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten müsse. Südlich der Sahara liege der Anteil arbeitender Mädchen und Jungen mit über 35 Prozent weltweit am höchsten.

epd