Runder Tisch will Vorbeugung gegen Missbrauch stärken

Runder Tisch will Vorbeugung gegen Missbrauch stärken
Der Runde Tisch Missbrauch will bundesweit einheitliche Regelungen zur Vorbeugung gegen sexuellen Missbrauch durchsetzen. Standards sollen im Juni beschlossen werden.

Nach dem Treffen der Arbeitsgruppe Prävention und Intervention sagte Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) am Dienstag in Berlin, die finanzielle Förderung von Kinder- und Jugendeinrichtungen müsse an die Einhaltung dieser Leitlinien geknüpft werden. Die Arbeitsgruppe unter ihrer Leitung wolle bei ihrem nächsten Treffen im Juni die Standards verabschieden, sagte Schröder. Sie dürften "nicht nebulös" ausfallen, da sie von den jeweiligen Aufsichtsbehörden überprüft werden müssten. Schulen, Kindergärten und Jugendeinrichtungen sollten regelmäßig oder stichprobenartig kontrolliert werden.

Es gebe schon zahlreiche Leitlinien zum Umgang mit der Missbrauchsthematik, sagte Schröder. Es komme aber darauf an, dass sie vereinheitlicht und tatsächlich wirksam würden. Jedes Kind müsse wissen, was sexuelle Gewalt sei und was es tun könne. Man müsse auch dafür sorgen, dass jedes Kind und jeder Jugendliche wisse, an welche Stelle sie sich wenden könnten. Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen müssten ihrerseits Regeln einhalten, etwa dass in bestimmten Situationen nicht ein Erwachsener mit einem Kind allein sein dürfe.

Eine von drei Arbeitsgruppen

Über Führungszeugnisse für Ehrenamtliche, die mit Kindern zu tun haben, ist nach Schröders Angaben nicht gesprochen worden. Die Arbeitsgruppe habe sich aber darüber verständigt, dass Fachkräfte in ihrer Ausbildung über pädosexuelle Gewalt und die Folgen informiert werden müssen.

Der Runde Tisch Missbrauch war am 23. April erstmals zusammengekommen. Das Gremium mit 60 Teilnehmern wird von Schröder, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) geleitet. Bei der konstituierenden Sitzung wurden drei Arbeitsgruppen vereinbart. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Leutheusser-Schnarrenberger beschäftigt sich mit der juristischen Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und ist bereits einmal zusammengekommen. Schavan leitet eine Arbeitsgruppe zu den Themen Forschung sowie Lehrer- und Medizinerausbildung. Deren erste Sitzung soll am 7. Juni stattfinden. Der gesamte Runde Tisch will im September wieder tagen.

epd