Die Niederlande. Land der unbegrenzten frittierten Speisen. Frikandel, Kroket, Kaassouflé, Lekkerbek, Nasi- und Bamischijf, Kibbeling, sogar gekochte Eier: Gefühlt kommt hier alles aus der Fritteuse, abgesehen von dem zweiten Nationalgericht: Pfannkuchen! Herzhaft oder süß, belegt wie eine Pizza oder lediglich mit Puderzucker und vielleicht noch Stroop (Sirup). Oder eben die kleine Variante, die Poffertjes. Keine Ahnung, was das ist? Ernsthaft jetzt: Gehen Sie nach Holland. Essen Sie Poffertjes. 15 Stück sind eine halbwegs vernünftige Portion. Die Poffertjes sind also unter den Pfannkuchen so etwa das, was die Nürnberger unter den Bratwürsten sind. Kleine Pfannkuchentaler, in einer speziellen Pfanne mit runden Mulden herausgebacken, am besten dick mit Puderzucker bestreut und mit einem ordentlichen Stück Butter dazu. Lekker. (Ja, die Niederländer schreiben das so.)
Aber ... wer hat’s erfunden? Jedenfalls nicht die Niederländer. Nach übereinstimmenden Berichten verschiedenster Internet-Quellen (die vermutlich alle voneinander abgeschrieben haben) waren es Mönche, die im Jahre des Herrn 1795 in der Nähe von Bordeaux in Ermangelung von Weizenmehl ihre Hostien mit Buchweizenmehl buken. Was offenbar die Abendmahlsteilnahme um 1000 Prozent steigerte beziehungsweise sich schnell über Jahrmärkte, Kirchweihen und die Französische Revolution bis in die Niederlande verbreitete, wo das Rezept nochmals verändert wurde. Zunächst hießen sie noch Broedertjes, Brüderchen, was tatsächlich auf die Herkunft von den liturgisch-kulinarisch kreativen Brüdern hindeuten könnte. Aber als Poffertjes wurden sie wirklich bekannt und beliebt. Ihre Größe erinnert immer noch an die üblichen Abendmahlshostien. Der Geschmack aber ist doch unvergleichlich. Vielleicht sollten wir uns auf die Tradition der Mönche aus Bordeaux besinnen und unser Abendmahl besser mit Poffertjes feiern?
Zumindest sollten Sie bei Ihrer nächsten Portion Poffertjes mal dankbar an die Mönche und ihre kreativ gelöste Mangelsituation zurückdenken. Diese Mönche haben die Welt zum Besseren verändert.
Wo und wie auch immer: Guten Appetit und gesegnete Mahlzeit! Eet smakelijk!