Klimakatholiken

Fleischkonsum und Klimaschutz
Klimakatholiken
Wer sich an römisch-katholische Regeln hält, schont nachweislich das Klima. Aber das können wir Evangelischen auch ...

Mitten in der Passions- und Fastenzeit denken wir natürlich auch übers Fasten nach. Von Schokolade über Kaffee oder Alkohol bis hin zum Autofahren reichen die Gewohnheiten, auf die manche Christinnen und Christen in diesen Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern verzichten. Und viele machen die Erfahrung: Das ist nicht etwa eine Einschränkung (ok, manchmal schon ...), sondern vielmehr eine Befreiung! Ich bin nicht abhängig von Genuss, von Bequemlichkeit und so weiter.

„Klimafasten“ nennt sich eine Aktion, die in diesen Wochen besonders in den Mittelpunkt rückt, wie wir in unserem persönlichen Leben klimaschonender werden können. Das ist eine ganze Menge. Und es ist wichtig, auch wenn die Sache mit dem „persönlichen Fußabdruck“ davon ablenkt, dass die wirklich großen Stellschrauben in der Politik und ganz besonders in der fossilen Industrie liegen. Aber das würde hier nun doch zu weit vom Thema weg führen.

Unsere katholischen Geschwister fasten ja nicht nur in den sieben Wochen vor Ostern, sondern traditionell an jedem Freitag. Da soll es kein Fleisch geben. Der „Veggie-Day“, der in der Politik so gar nicht angekommen ist: Die katholische Kirche kennt ihn eigentlich seit Jahrhunderten, wenn auch der freitägliche Fleischmangel recht kreativ durch fischförmigen Fleischersatz ausgeglichen wurde.

Das Gebot des freitäglichen Fleischfastens wurde seitens der katholischen Kirche schon vor längerer Zeit fallen gelassen. Doch England und Wales führten es im Jahr 2011 wieder ein, so dass die Auswirkungen dieses Gebots tatsächlich untersucht werden konnten. Und ja: „Die weltweite Wiedereinführung des traditionellen Freitagsfastengebots würde einer Untersuchung zufolge zu einer erheblichen Einsparung an Kohlenstoffdioxid-Emissionen führen.“ Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Universität Cambridge. Obwohl die katholische Kirche in diesen Ländern nur einen Anteil von etwa 10% hat und sich davon lediglich etwa ein Viertel an das Gebot hielt, konnten durch dieses Gebot etwa 55.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Das ist dann doch eine ganze Menge. "Die Fleischwirtschaft ist einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen. Wenn der Papst die Verpflichtung zu fleischlosen Freitagen für alle Katholiken weltweit wieder einführen würde, könnte dies eine wichtige Quelle für kostengünstige Emissionsreduzierungen sein", so der Hauptautor der Studie, Professor Shaun Larcom.

Nun stellen Sie sich mal vor: Nicht nur katholische, sondern alle Christinnen und Christen weltweit würden sich daran halten und einfach einen Tag in der Woche auf Fleisch verzichten. Nun gut, in etlichen Ländern wäre das kein Verzicht, denn die Menschen dort sind schon froh, wenn sie überhaupt genug zu essen bekommen, geschweige denn Fleisch. Aber diese Länder tragen auch deutlich weniger zum CO2-Ausstoß bei. Einen Tag Verzicht auf Fleisch in allen reichen Ländern – wir Christinnen und Christen könnten einiges dazu beitragen, den CO2-Ausstoß zu senken.

Vielleicht denken Sie sich beim Lesen auch: „Was schreibt der da, ich bin unter anderem deswegen schon lange Vegetarier oder Veganerin“: Wunderbar! Trotzdem: Ein einziger weltweiter christlicher Fleischverzichttag in der Woche wäre schon ein großer Fortschritt. Probieren Sie’s doch einfach mal aus. Guten Appetit!