Stellen Sie sich vor: Sie machen am Heiligen Abend noch einen kleinen Spaziergang zum großen festlich erleuchteten Weihnachtsbaum vor dem Rathaus – und da ist nichts mehr zu sehen. Kein Baum. Nicht mal ein kleines Zweiglein zeugt mehr von dem großen Feste. So geschehen in Neu-Ulm, das, wie wir berichteten, schon am Anfang der Adventszeit gewisse Probleme mit ausgesprochen hässlichen Bäumen hatte. Nun schien die Neu-Ulmer Baumkrise überwunden – da fehlt auf einmal kurz vor Weihnachten ausgerechnet der größte! Dreizehn Meter Baum – einfach weg! Und das zum Heiligen Abend! Eigentlich sollte der Baum bis Anfang Januar stehen bleiben und noch ein wenig nachweihnachtliche Stimmung verbreiten, wie es nun mal Aufgabe dieser Gewächse ist. Doch daraus wurde leider nichts – aufgrund eines ziemlich blöden Missverständnisses.
Die Firma, die den Auftrag erhalten hatte, den Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus abzubauen, sollte auch einige kleinere Deko-Bäume zwischen den Hütten entfernen. Von denen unterschied sich der große Baum mit einem immerhin drei Meter tiefen Fundament zwar, nun ja, fundamental – aber wo man schon mal dabei war, entfernte man eben alles, was irgendwie nach Weihnachten aussah. Ratzfatz, Ostern steht ja schon praktisch vor der Tür, alles muss raus, da machen wir kurzen Prozess.
Blöderweise gibt es nun auch kein Zurück mehr: Der Baum wurde tatsächlich umgehend geschreddert. Ganz kleinlaut bot die Firma an, einen neuen Baum zu liefern – doch das wollte die Stadt angesichts des eh schon deutlich erhöhten städtischen Weihnachtsbaumverbrauchs und des nahenden endgültigen Endes der Nachweihnachtszeit dann auch nicht. Und einen Haufen beleuchtete Hackschnitzel wollte jetzt auch niemand auf dem Marktplatz liegen haben. So geht den Neu-Ulmern in diesem Jahr im Rathaus leider kein Licht mehr auf. Frohe Weihnachten!