Es ist heiß in diesen Tagen. Nicht nur bei uns, auch in Italien. Was liegt da näher, als möglichst viele Aktivitäten an oder gar ins Wasser zu verlegen – sofern man noch welches hat?
Mattia Bernasconi, katholischer Priester, hatte eine Woche christliches Jugendcamp in Capo Colonna hinter sich. Gemeinsam mit den Jugendlichen wollte er eine Messe feiern. Es war heiß. Sehr heiß. Und der schöne Platz im Wald war schon besetzt. Ziemlich spontan entwickelte sich offenbar die rettende Idee: „Warum nicht einfach im Meer feiern?“ Eine Familie lieh ihnen eine Luftmatratze, die zum schwimmenden Altar umfunktioniert wurde. Pfarrer und altarfesthaltender Messdiener in Badehose im Wasser. Die übrigen Jugendlichen offenbar auch. Ich würde sagen: Ein Gottesdienst, den die Jugendlichen in ihrem Leben nicht vergessen werden. Nah bei den Menschen und ihren Bedürfnissen. Und doch andächtig, ja feierlich, wie es auf dem Youtube-Video rüberkommt. Ich finde: Alles richtig gemacht!
Leider sehen das nicht alle so. Die Diskussionen in den sozialen Medien schwappten hoch. Wir kennen das, Shitstorm und so. Sogar die italienische Staatsanwaltschaft interessiert sich nun für den Fall wegen „Verunglimpfung einer Religionsgemeinschaft“. Die kann ich hier nun wirklich nicht erkennen – dem Kollegen drohen aber bis zu 6000 € Strafe.
Inzwischen hat sich Mattia Bernasconi auf der Website seiner Gemeinde für die Feier entschuldigt. "Es war absolut nicht meine Absicht, die Eucharistie zu trivialisieren oder sie für andere Botschaften jeglicher Art zu verwenden." Das glaube ich ihm sofort. Und frage mich: Wie sollen wir in unseren Kirchen neue Wege zu den und mit den Menschen finden, wenn selbst solche Schritte als „Verunglimpfung“ diskreditiert werden?
Ich glaube, wir brauchen mehr von diesen einfachen und menschenfreundlichen Handlungen. Und den Mut, Dinge zu tun, auch wenn manche darin den Untergang der Kirche sehen.