Welch wunderbarer jesajanischer Jubel drang da wohl am Ostersonntag aus der katholischen Karlsruher Bonifatiuskirche: „Uns ist ein Kind geboren! Ein Sohn ist uns gegeben! Und er heißt ... Oskar.“
Nein, nicht Wunder-Rat, Gott-Held und so weiter. Und trotzdem ist es auch ein kleines Wunder, das da an jenem Ostersonntag in Karlsruhe geschah.
Ein junges Paar, die Frau schon in den Wehen, stand vor der Kirche an der Straßenbahnhaltestelle, vermutlich auf dem Weg in die Klinik. Doch es war abzusehen: Die Bahn kommt wieder mal zu spät. Glücklicherweise wurde Mesner Detlef Kempfer auf die Situation aufmerksam. „Auf der Straße sollte ja niemand ein Kind kriegen“, meinte er und beförderte die beiden kurzerhand ins schützende Innere der Kirche. Andere, die auch helfen wollten, holten Döner – obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass in so einer Situation irgend jemand was essen möchte. „Dann ging alles holterdipolter“. Bis der Rettungsdienst kam, war der Junge schon längst geboren, auf einer der hintersten Bänke der Kirche.
Für Detlef Kemper war die Sache damit erledigt. Er hatte geholfen, meinte aber, er würde sich freuen, nochmal von der jungen Familie zu hören. Die wiederum war so dankbar, dass sie ihren Sohn nach dem spontanen Geburtshelfer benannt hat. In der afrikanischen Heimat der beiden ist „Detlef“ jedoch eher unbekannt. Zum Glück hat er noch einen zweiten Vornamen. Und so wurde das Osterkind ein Oskar.
Wir wünschen dem jungen Erdenbürger alles erdenklich Gute und freuen uns einfach mal über so selbstverständliche zwischenmenschliche Hilfe.