Also, um ehrlich zu sein, nicht das Sterben an sich. Aber alles, was danach geschieht. Der Leichenwagen, die Kühlung, der Bagger fürs Grab. Und natürlich ganz besonders: Die Einäscherung, wenn es denn eine Urnenbestattung sein soll.
Den Verstorbenen kann es ja eigentlich egal sein, wie es mit dieser Welt weitergeht. Jedenfalls, wenn sie nur an sich selbst denken – doch viele denken zum Glück über den eigenen bescheidenen Horizont hinaus und wollen diese wunderbare Welt für ihre Kinder, Enkel und Urenkel in einem bewohnbaren Zustand erhalten. Und dafür gilt es, so wenig CO2 wie möglich zu produzieren – auch nach dem Tod.
Die "Zeit" berichtete bereits im Dezember letzten Jahres darüber, doch das Thema ist, nun ja, irgendwie hier liegengeblieben: Matthias Habel, Leiter des evangelischen Friedhofs in Hamburg-Rahlstedt, hat sich genau das zum Ziel gemacht: „Sein“ Friedhof soll in jeder Hinsicht klimaneutral werden. Vieles ist schon geschafft in den 17 Jahren, seit er die Verantwortung für die von der evangelischen Kirchengemeinde betriebenen Ruhestätte übernommen hat: Der Betrieb läuft mit Ökostrom, eine Photovoltaikanlage liefert einen Großteil des Stroms und bringt auch noch Gewinne. Die meisten Geräte und Fahrzeuge funktionieren elektrisch, lediglich der Grab-Bagger ist bisher einfach nicht in einer E-Variante erhältlich. Auch zwei Aufsitz-Rasenmäher laufen noch mit Verbrennermotor. Selbstverständlich ist der Kühlraum gut gedämmt und die Heizung der Räume ökologisch. Ein Problem ist jedoch der Trend zur Einäscherung, denn die Verbrennung einer Leiche bei etwa 1000 Grad braucht sehr viel Energie. Dagegen kommt jedoch auch Habel nicht an.
Die verbliebenen CO2-Emissionen kompensiert Habel über die Organisation Atmosfair. Durch entsprechende Investitionen an anderer Stelle auf der Welt werden so die entstandenen Emissionen wieder ausgeglichen – nur die zweitbeste Lösung, aber besser als nichts.
Mich wundert es nicht, dass der „erste CO2-neutrale Friedhof“ ein kirchlich betriebener ist. Denn wie schon des öfteren in diesem Blog geschrieben: Die Bewahrung der Schöpfung war schon lange vor „Fridays for Future“ eines der zentralen Anliegen des Ökumenischen Rates der Kirchen und auch vieler Christinnen und Christen vor Ort. So wird der Friedhof, ein Ort, an dem eigentlich das irdische Leben zu seinem Ende findet, zu einem hoffnungsvollen Anfang: Ein Zeichen, dass wir nicht nur auf ein Leben nach dem Tod im Reich Gottes hoffen, sondern uns auch um zukünftige Generationen und deren Wohlergehen hier auf dieser Erde sorgen.