Aber auch vielen, die nun notgedrungen auf diese anderen Formate umsteigen, ist klar: Eigentlich ist das nicht das, was mit Gemeinde gemeint ist. Eine(r) feiert, die anderen schauen zu? Da waren wir doch schon Jahrzehnte weiter in unserem Gottesdienstverständnis. Was ist ein Gottesdienst ohne versammelte Gemeinde, ohne Menschen, die ihn spürbar und aktiv mitfeiern?
Diese Menschen haben aber vielleicht auch ganz unterschiedliche Interessen und Anforderungen an das, was für sie ein „guter“, also ansprechender Gottesdienst ist. Die einen mögen‘s aktiv, die anderen eher meditativ oder feierlich. Aber vielen Daheimgebliebenen gemeinsam ist eine gewisse Unsicherheit, wie sie denn eigentlich so einen Gottesdienst zu Hause feiern können.
Der evangelische Kirchenkreis Henneberger Land hat das erkannt und eine Art Anleitung für alle geschrieben: Der dreiseitige „Gottesdienst-Werkzeugkasten“ von Jugendpfarrerin Anna Böck stellt in Form eines Flowcharts ein paar einfache Fragen dazu, welche Vorlieben der oder die Betwillige hat. Und je nach Antwort auf diese Fragen kommt eine ganz andere Form der Andacht oder des Haus-Gottesdienstes dabei heraus.
Ich finde diesen Werkzeugkasten ausgesprochen gelungen. Die Fragen sind treffend und klar, die Auswahlmöglichkeiten gut und ansprechend. Sehr zu empfehlen, auch für Christinnen und Christen, die erst mal nachsehen mussten, wo das „Henneberger Land“ überhaupt liegt! Ich hoffe, dass wir uns etwas von dieser Offenheit für verschiedene Formen der Spiritualität auch nach dem Ende der Corona-Krise behalten und in Zukunft mehr darauf achten, diesen Formen gerecht zu werden.
Egal, in welcher Form Sie Gottesdienst und Andacht feiern – oder auch nicht – bleiben Sie behütet und gesegnet in dieser schwierigen Zeit!
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