Als Gemeindepfarrer (der ich jetzt ja nicht mehr bin) hatte ich manchmal ein ziemlich merkwürdiges Problem: Menschen wollten in der Gemeinde mitarbeiten – doch ich hatte nicht so wirklich den richtigen Platz für sie. Oft waren es Leute, die sich nach einem aktiven Berufsleben noch engagieren wollten. Doch für einen Dr. Dr. im Ruhestand ist „Sie könnten ja in Ihrer Straße den Gemeindebrief austragen“ vielleicht keine so sinnfüllende Antwort.
Senioren haben Zeit (auch wenn viele scherzhaft meinen, „Rentner“ komme von „Rennen“.) Sie haben Erfahrung. Sie sind oft gut vernetzt und können ihren Einfluss geltend machen.
Immer drängender wird außerdem ein zunächst unkirchliches Problem, das jedoch auch uns als Christinnen und Christen ganz zentral betrifft: Der Klimawandel, der unsere Welt – und insbesondere die Welt unserer Kinder und Enkel – ganz gewaltig verändern wird, und selten zum Positiven.
Schon jetzt sind erste Inseln vom steigenden Meeresspiegel bedroht. Menschen sterben wegen Dürre, Wassermangel, damit verbundenen Konflikten und Krisen, oder einfach an der großen Hitze im Sommer. Dass diese Probleme von Menschen verursacht sind, darin sind sich fast alle Wissenschaftler mit Ausnahme des amerikanischen Präsidenten einig. Also ist es auch an uns, diese Entwicklung zu stoppen.
Und ganz so unkirchlich ist das Problem ja wirklich nicht: Schon in der Schöpfungsgeschichte im ersten Buch Mose steht der Auftrag Gottes an den Menschen, die Erde zu „bebauen und zu bewahren“. Schon seit Jahrzehnten engagieren sich christliche Gruppen im Umweltschutz unter der Überschrift „Bewahrung der Schöpfung“. In Kirchengemeinden und Leitungsgremien auf allen Ebenen wird heute darüber nachgedacht, wie Gemeinden und Kirchen als Ganzes nachhaltig und umweltverträglich arbeiten können.
Es ist vielleicht kein Wunder, dass eine neue Bewegung zu diesem Thema von einem evangelischen Pfarrer ausgeht, der kurz vor dem Ruhestand steht. Ulrich Kasparick hat „für unsere Enkel – Klimaschutz geht alle an“ ins Leben gerufen. Die Gruppe ist schon nach wenigen Tagen in mehreren Ländern aktiv und sucht Kontakte zu ähnlichen Bewegungen zum Beispiel in den USA. Der Austausch geschieht über eine zentrale Facebook-Gruppe, aber auch über Ortsgruppen etc. Sie soll insbesondere Menschen in den letzten Jahren vor dem Ruhestand und danach ansprechen, die ihre Zeit sinnvoll einsetzen wollen und ihrer Verantwortung für die nachfolgenden Generationen gerecht werden wollen.
Vielleicht gehören Sie ja auch zu diesen Menschen, die Zeit haben und sich engagieren möchten? Einige Informationen finden Sie auf der noch sehr frischen Website www.fuer-unsere-enkel.org oder auch in diesem lesenswerten Aufruf auf Facebook (klick)
Übrigens: Auch ich bin zwar noch lange nicht im Rentenalter und habe auch noch keine Enkel, bin aber trotzdem als Administrator der Facebook-Gruppe involviert. Weil ich es für eine gute und ausgesprochen wichtige Sache halte.