Luthernudelschisma

Luthernudelschisma
Es musste ja irgendwann so weit kommen: Zwei Nudelfabrikanten streiten um den echten Luther

Erst kürzlich berichteten wir über den neuesten Schrei und das definitive Festessen für den historischen 31. Oktober 2017: Die Luther-Nudel! Welch ein Fest für den Kochtopf! Oder wie es die Mitteldeutsche Zeitung ausdrückte: Der Kopf für den Topf.

Doch ach, was müssen wir von eben jener Zeitung lesen? Es gibt Streit! Zwei Nudelfabrikanten zoffen sich um „Luther-Nudel“ (Werbeagentur S. Pforte, Wittenberg) versus „Pasta Martin Luther“ (Gutting Pfalz-Nudel GmbH, Großfischlingen). Beide haben einen Lutherkopf zum Kochen im Angebot – und die beiden sehen sich auch noch zum Verwechseln ähnlich! Der Wittenberger Luther hat jedoch, zur Erhöhung der Stabilität, einen Steg mehr. 

Nun könnte man natürlich sagen: Na ja klar, so sah der Luther halt aus. Man kann ja schlecht einen Zwingli-Kopf vernudeln und ihn Martin Luther nennen. Doch ist die Sache deutlich komplizierter, hatten die Wittenberger nach eigener Aussage doch einen Luthernudelentwurf in die Pfalz geschickt, ohne jedoch später einen Vertrag mit den Pfälzern abzuschließen.

So sehen wir nun also das erste Schisma der Luther-Merchandising-Geschichte anlässlich des großen Jubiläums: „Folget der Nudel! Der heiligen Nudel von Wittenberg!“ schreien die einen. Die anderen halten dagegen: „Haltet die Pasta hoch, wie er es uns befohlen hat!“ - „Es ist eine Luther-Pasta.“ „Haltet die Pasta hoch!“ - „Es ist eine Luther-Pasta!“ - „Werft sie hinfort!"

Letzten Endes wird das Ganze wohl vor Gericht landen. Echte Lutheraner wissen natürlich, dass der echte Luther nur aus Wittenberg kommen kann. Zumal er der festere ist (Sie erinnern sich: Ein Steg mehr!) und damit den standfesten Theologen deutlich besser abbildet. Außerdem enthält sie keinerlei pastafremde Inhaltsstoffe (Spinat, Tomate …), anders als das pfälzische Konkurrenzprodukt. Die reine Pastalehre also! Sola pasta! Das hätte dem Reformator gefallen. 

Doch sollen das die Gerichte entscheiden. Bis zur Klärung dieser entscheidenden pastologischen Frage wird es wohl das beste sein, einfach Luther von beiden Anbietern zu besorgen und daraus einen ökumenischen Luther-Eintopf zu kochen. Nicht, dass es – ähnlich wie bei der fränkischen Bratwurst – später einen katholischen und einen evangelischen Luther gibt. Das wäre ja doch irgendwie irre. Wohl bekomm‘s.