Luther al dente

Luther al dente
Der Reformationsgedenkmerchandisingirrsinn geht weiter. Heute allerdings sehr geschmackvoll.

Ach, was muss man oft von diesen Lutherwaren heute lesen. Gestern erst hatten wir es erst von den, nun ja, Luther-Kondomen. Das war ja schon ein wenig geschmacklos, diese Aktion. Obwohl es ja auch durchaus Kondome mit … nein, lassen wir das. Über die genaue Ausstattung der besagten Lutherdinger schwiegen die Meldungen beharrlich, und wir wollen hier ja keine Fake News produzieren mit unhaltbaren Behauptungen und steilen Thesen.

Darum lassen Sie uns nun lieber mal zu einem Luther-Artikel kommen, der zum Ausgleich völlig ohne sexuelle Konnotationen und durchweg anständig daherkommt: Die Nudel. (Wehe! Ich höre Sie in Gedanken schon assoziieren! Nicht DIE Nudel! Bitte denken Sie jetzt nicht an einen blauen Elefanten.)

Räusper. Nach diesem kurzen Exkurs in die Psychologie, der nur Eingeweihten und versierten Googlebenutzern verständlich sein dürfte, stellen wir nun also vor: Die Luthernudel! Garantiert geschmackvoll! Endlich hat das Rätselraten, was wir am höchsten Feiertag des Jahres 2017, also dem 31. Oktober, der versammelten glücklichen Pfarrfamilie (die es ja ohne Luther und ohne N … äh … gar nicht geben würde) auftischen sollen, ein Ende! Luther, unser Leibgericht! Nudeln in Lutherform. Also, so ähnlich wie Buchstabennudeln. Nur halt Luther. Und nein, mit dem Fliegenden Spaghettimonster und dessen „Kirche“ hat die Sache nichts zu tun. Pasta ist eben nicht gleich Pasta. Basta.

Leider sind sie nicht so ganz pfarrfamilientauglich, diese Nudeln. Zumindest nicht bei uns. Denn: Es sind keine reinen Nudeln. So steht es in der Produktbeschreibung: „Die leuchtenden Farben werden dabei durch natürliche Zutaten wie Tomate, Paprika, Spinat oder Rote Beete erzielt.“ Oh je. Und das mit unseren Kindern, die, ganz lutherisch, auf die reine Pastalehre eingeschworen sind. Nix war‘s mit „solus Hartweizengrießus“ oder wie die Lateiner sagen „solum triticum durum“. Stattdessen: Spinat! Tomate!!! Rote Beete!!!! Da werden manche Kinderköpfe ganz rot beim Tischgebeet ob dieser Geschmacksreformation. Oder grün. Hoffentlich wurde die Pasta wenigstens mit Original Luthertomaten gefärbt.

Zentral ist natürlich auch der Hinweis, man solle die Nudeln nicht zu lange kochen, damit der gute alte Dr. Martinus seine Form behält. Ha! Die Nudeln hätten unseren alten Reformator mal sehen sollen! Jahrelang hat die katholische Kirche versucht, ihn weichzukochen, doch er blieb standhaft! So ein bisschen kochendes Salzwasser kann doch einem echten Reformator nichts anhaben! Also, wo simmer denn. Auch an der Mindesthaltbarkeit müssen die Hersteller wohl noch etwas arbeiten. Unser Luther hält schon 500 Jahre. Der Nudelreformator immerhin mindestens drei.

Gut geeignet im Sinne einer neuerlichen Reformation ist dieser Artikel sicher auch als ein nettes Geschenk für katholische Kollegen. Auf dass sie die wichtigsten Inhalte der Reformation (Hartweizengrieß, Tomate, Paprika, Spinat, Rote Beete) im wahrsten Sinne des Worte verinnerlichen.

Wo und wie auch immer: Guten Appetit! Wir wünschen eine geschmackvolle Reformationsfeier.

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