Schon zehn Jahre alt ist ein Urteil das Amtsgerichts Münster, das der geschätzte Kollege Horst Peter Pohl aus Frankfurt jetzt wieder ausgegraben hat.
Ein gut protestantischer Mieter hatte es doch tatsächlich gewagt, die Miete zu kürzen, weil das Treppenhaus für ihn nahezu unbenutzbar war. In diesem Treppenhaus hatte jemand eine gar fürchterlich katholische Madonnenstatue aufgestellt! Der große Schock, der dem guten und aufrechten Protestanten jedes Mal widerfuhr, wenn er die Haustür aufschloss, ist natürlich für uns alle gut nachvollziehbar. Geradezu lebensgefährlich ist das ja, so plötzlich und völlig unerwartet von einer Maria begrüßt zu werden, wenn man gerade vom sonntäglichen Gottesdienst nach Hause kommt.
####LINKS####Doch das Gericht zeigte sich knallhart. Es meinte, so groß könne der Schock ja wohl nicht sein, und brachte sogar eine theologische Begründung dafür an: Schließlich sei auch nach evangelischer Überzeugung Jesus von Maria geboren worden. Ja, lieber guter und streitbarer Protestant, da hat das Gericht wohl Recht. Isso. Kannste nachlesen, Bibel.
Wir empfehlen: Einfach eine Lutherstatue daneben stellen. Möglicherweise finden sich ja auch noch andere Glaubensrichtungen im besagten Mietshaus. Vielleicht noch einen Buddha dazu? Oder eine orthodoxe Ikone. Das Amtsgericht Münster machts möglich: Interreligiöse Gemeinschaft im Treppenhaus.
Um auf die Frage aus der Überschrift zurückzukommen:
Milch macht möglicherweise müde Männer munter, munkelt man. Madonna macht mitnichten Mietminderung möglich. Musste mal merken.