Ach, was wäre das praktisch. So wie Jesus durch die Welt ziehen, hier mal einen Lahmen heilen, dort einen Blinden. Die Welt ein bisschen besser, gerechter und schöner machen. OK, deswegen müsste man ja nicht gleich so enden wie Jesus. Aber das mit den Wundern wäre schon eine tolle Sache.
Vieles, was wir heute für selbstverständlich halten, würde Menschen aus dem Mittelalter wie ein Wunder vorkommen. Und vermutlich würde uns das genau so gehen, wenn wir plötzlich 200 Jahre in die Zukunft versetzt würden.
Aber ... wenigstens so ein kleines Wunderchen? Wie wäre es wenigstens mit dem berühmten Wasser zu Wein?
Geht, sagten Philip James und Kevin Boye, zwei bekannte Weinhändler, und stellten ihre „Miracle Machine“ vor: Leitungswasser nehmen, ein bisschen Zauberpulver rein, und nach drei, vier Tagen ist das schmackhafte Gesöff fertig. Ein Wunder. (Gut, Jesus hatte keine drei, vier Tage, da wäre die Hochzeitsfeier in Kana wahrscheinlich doch schon zu Ende gewesen, aber na ja, er war halt Jesus.)
500 Dollar sollte so ein Gerät kosten, zuzüglich des Wunderweinpulvers. Dafür kann man natürlich auch einfach etliche Flaschen richtig guten Weins kaufen, aber es geht ja auch um den Coolness- und Wunderfaktor.
####LINKS####Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese Nachricht um die Welt. Wasser zu Wein! Es schien fast, als sei das ein absoluter Meilenstein in der Geschichte der Menschheit. Wir haben das Rad erfunden! Wir können fliegen! Wir machen Wasser zu Wein! Ein Wunder!
Alle großen Zeitungen, Newsportale, die BILD und wasweißichwernoch: Sie haben darüber berichtet. Und – sind drauf reingefallen.
In Wirklichkeit geht es nämlich gar nicht. Tja, leider kein Wunder. April April!
In Wirklichkeit wollten die beiden nur auf ihr Projekt aufmerksam machen – und das lautet genau andersrum: Wine to water! Sie unterstützen durch den Verkauf von Weinflaschen die Versorgung der Menschheit mit frischem Trinkwasser. 500 Brunnen haben sie in den letzten zehn Jahren nach eigenen Angaben gebohrt. 250.000 Menschen in vielen Ländern der Welt bekamen durch „wine to water“ Zugang zu frischem Trinkwasser. Ein wichtiger Beitrag zu einer besseren, schöneren, gerechteren Welt. Bezahlt mit dem Verkauf von Wein.
Wein zu Wasser: Was für ein Wunder, dass das geht.