Es ist nun doch schon einige Jahrzehnte her, dass sich in den evangelischen Landeskirchen in Deutschland nach und nach die Erkenntnis durchsetzte: Dieser Satz von Paulus „das Weib schweige in der Gemeinde“ war entweder ein späterer Zusatz oder aber es ist eher zu lesen als „Frauen, babbelt nicht so viel vor dem Gottesdienst!“.
Schon in den Wirren des Zweiten Weltkriegs war da Elisabeth Haseloff, doch sie war nur eine Ausnahme in schwerer Zeit. Es sollte noch eine ganze Weile dauern, bis Frauen wirklich gleichberechtigt Pfarrerin werden konnten. Aus meiner Jugend gefühlt ungefähr im 15. Jahrhundert nach Christus kann ich mich auch noch an einen alten Pfarrer erinnern, der damals der neuen Kollegin im Dekanat verbot, auf seine Kanzel zu steigen.
Zum Glück ist das heute anders. Frauen sind aus unseren Gemeinden auch als Pfarrerinnen nicht mehr wegzudenken, und das ist auch gut so.
####LINKS####Doch nach wie vor bleibt da ein Problem: Was zieht Frau an? OK, dieses Problem ist jetzt eher nicht Pfarrerinnen-, sondern möglicherweise frauenspezifisch. Und doch: Als Mann hole ich halt bei offiziellen Anlässen meinen Anzug aus dem Schrank und überlege höchstens noch, ob ich diese oder jene Krawatte nehmen soll. Oder ob es diesmal tatsächlich das Collarhemd sein soll, das mich auch als Geistlichen erkennbar macht.
Dass Frauen es da, aufgrund im Verhältnis zu Männern gewaltig gesteigerter textiler Variationsmöglichkeiten, deutlich schwerer haben, sehe ich durchaus ein. Angemessen gekleidet, möglichst gleichzeitig noch als Geistliche erkennbar, aber bitte trotzdem kein Kartoffelsackstil. Und dann noch die passenden Schuhe dazu! Das ist schwer, wenn nicht gar unmöglich.
Ein schwedisches Unternehmen hat nun eine Kollektion geschaffen, die offensichtlich dem Bedürfnis vieler Frauen nach angemessener Berufskleidung sehr entgegenkommt. Alles mit dem typischen Collar, zu dem ich auch eher ein gespaltenes Verhältnis habe, das aber hier doch ziemlich angenehm und nicht so steif rüberkommt, wie ich finde. Alles in schwarz, weiß oder gedeckten Farben. Und doch stilvoll, modern, gleichzeitig dezent. Ich finde, das haben die ziemlich gut hingekriegt. Fast schade, dass ich keine Frau bin. Ist schließlich bald Weihnachten.
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