Filmspaltung

Filmspaltung

Es ist ein Phänomen. Ein Film, der die Christenheit, ja die Menschheit spaltet wie kaum ein anderer. Die einen lehnen ihn grundsätzlich ab als Blasphemie, ein Sakrileg höchsten Grades. Die anderen haben ihn schon zum hundertsten Mal gesehen und können einfach nicht genug davon kriegen.

Es ist ein Phänomen. Es ist der bisher einzige Film, den ich weitgehend auswendig kannte, bevor ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Jeder einzelne Satz ist ein Zitat. Und wehe, einer fängt an – dann wird kreuz und quer durch den Film zitiert, bis alle Beteiligten vor Lachen nicht mehr können.

####LINKS####„Auf den Poten mit dem Purchen!“ - „Folget der Flasche, der heiligen Flasche von Jerusalem“ - „Otternasen!“ - „Balsam? Ist das ansteckend?“ „Ihr seid alle Individuen! - Ja, wir sind alle Individuen! - Ich nicht!“ - „Menschen genannt Romanes gehen das Haus?“ - „Spalter!“

Ja, da könnte ich noch stundenlang weitermachen. Ich gehöre zur Fraktion derer, die diesen Film einfach klasse finden (und zur relativ kleinen Gruppe derer, die die UFO-Szene mit zu den allerbesten des Films zählen, aber das nur ganz am Rande)

Der Gruppe der Fans ist natürlich schon lange klar, von welchem Film ich rede. In ihren Köpfen spielen gerade Hunderte weiterer Zitate Karussell. Ja, genau: „Das Leben des Brian“ von der genialen englischen Komikertruppe Monty Python.

Kurz gesagt: Ich finde nicht, dass dieser Film ein Sakrileg ist. Mal abgesehen davon, dass schon die erste Szene sehr deutlich klar macht: Dies ist kein Jesusfilm, sondern ein Film über einen Menschen, der zufällig am gleichen Tag wie Jesus in einem Stall ein paar Straßen weiter geboren wurde. Leider bleibt für Brian kein Gold, Weihrauch und Myrrhe, denn die drei Weisen nehmen es wieder mit. („Hey! Hey! Geschenkt ist geschenkt! Wiederholen ist gestohlen!“ - „Halt die Backen.“)

Der Film ist nicht nur kein Sakrileg – ich glaube, er ist sehr wichtig für den christlichen Glauben. Für mich gehört nämlich ganz wesentlich dazu, auch mal über sich selbst lachen zu können. Über die eigene Beschränktheit. Darüber, wie irrsinnig manche Entwicklungen sein können (man denke nur an die erste „Kirchenspaltung“ zwischen den Anhängern der Heiligen Flasche und denen der Sandale, wobei eine der beiden „Gruppen“ ja eher weniger Erfolg hatte).

Im Mittelalter gab es angeblich ja wirklich Diskussionen darüber, ob Jesus überhaupt jemals gelacht hat. Schließlich trug er gewissermaßen das ganze Leid der Welt auf seinen Schultern. Ich glaube: Ja. Wie soll jemand, der nicht lachen kann, die Welt erlösen? Ich bin mir ziemlich sicher: Auch Gott hat eine Menge Humor. Einen ziemlich schrägen Humor sogar. Manche Ereignisse in meinem Leben kann ich mir anders kaum erklären...

Darum: Dieser Film ist extrem wichtig für den christlichen Glauben. Er hilft, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Er hilft, manche kleinliche Streiterei über irgendwelche Dogmen genau als das zu entlarven: Kleinliche Streitereien. Gott, so glaube ich, ist größer als das. Da steht er doch locker drüber.

So, ich geh dann mal die Stelle auswendig lernen „Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer JE für uns getan?“ (Antwort: Den Frieden gebracht! - „Ach, Frieden! Halt die Klappe!“)

Shalom dann. Tschüß, Servus, Ciao. Habt Spaß am Leben! Es ist ein Geschenk Gottes. Always look on the bright side of life.