Es ist Konklave. Alle Welt schaut auf den Vatikan, genauer: Auf einen kleinen Schornstein, den man sogar im Livestream beobachten kann. Twittern tut er auch, der Kleine, zum Beispiel unter @ConclaveChimney (dabei hat er ausgerechnet heute morgen, als er eine rauchen musste, Twitterpause gemacht ... peinlich.)
####LINKS####Jeder einzelne schwarze Rauch wird nun auf Twitter zu einer Eilmeldung. Die Medien gieren nach Ereignissen und Meldungen. Ihr Problem nur: Es tut sich erst einmal gar nichts. Alle Kardinäle, die irgendwie als Papst in Frage kämen, sind schon durchgekaut. Alle Verschwörungstheorien abgehakt. Alle möglichen Gruppenbildungen innerhalb des Konklaves in der Theorie abgehandelt.
Unsere Lokalzeitung „Mainpost Würzburg“ brachte dazu eine Karikatur, die meines Erachtens das sehr scharf auf den Punkt bringt – und bekommt nun wütende Anrufe von Lesern, die sich wohl in ihren religiösen Gefühlen verletzt fühlen.
Ich dagegen finde diese Karikatur wirklich gut, weil sie sehr treffend den Medienrummel aufgreift. Genau so ist es doch: Da treffen sich die Kardinäle, wenn es gut läuft, wirklich im ernsthaften Gebet und Austausch, und alle Welt wartet nur auf irgendwelche geheimen Nachrichten, Zeichen, Hochrechnungen, Skandale ... Wahlparty! Rummel! Große Gefühle! Liveticker! Chips! KON-KLAA-VE! O-HO-HO-HO!
Ja, religiöse Gefühle werden verletzt. Aber nicht durch diese Karikatur. Sondern durch den Medienrummel im Vatikan.
Wie weise von den Kardinälen, dass sie ihre Wahl dagegen so konsequent abschotten. Hier ist es wirklich einmal gut, dass die Kirche an dieser Stelle weit weg ist von der Welt. Ich wünsche den Kardinälen, dass sie auch tatsächlich in Ruhe zu einer guten und segensreichen Entscheidung für ihre Kirche kommen.
(c) Harm Bengen, www.harmbengen.de