Erster sein im Krieg

Erster sein im Krieg
Jesus weist seine eifersüchtigen Jünger und ein Kriegsversehrter seine kriegsgeilen Brüder zurecht.

Auf manche Fragen antwortet er einfach nicht.
Sie fragt und er  - schaut sie nur an.
Sie: meinst du, die beiden kommen heil zurück?

Er schaut aus dem schmalen Fenster.


Sie geht raus ans Meer. Da schaufelt sie singend eine Kuhle in der Zone, wo Wasser und Land miteinander spielen. Legt sich hinein. Singt. und die Wellen überspülen sie.

Anderntags sitzt sie wieder mit ihm.
Fragt eine neue Frage:

kann man sterben lernen?
Er lächelt. Er hat sie durchs Fenster gesehen.

So wie du gestern am Strand.

Seit ein paar Wochen umgibt ihn eine Art Wolke.
Als drohe etwas. Aber er sagt nichts.

Sie geht an den Strand und spricht mit dem Wasser.

 

Bis vorgestern waren seine Brüder noch im Haus.

Fronturlaub.

Sie töten inzwischen routiniert.

Sie töten für eine gute Sache.

Ihr Bruder lebt mit der kleinen Schwester zuhaus und hat für immer frei.

Ohne Beine kann man nicht mehr in den Krieg.

 

Er hört den Brüdern zu und schweigt lange zu ihren Blut-Berichten.

Abends platzt er.

Ihr wisst nichts - gar nichts. schreit er.

Aber du Veteran, ja, du weißt Bescheid!

Wir werden Dich rächen, ist dir das klar?
Wir tun das alles auch für dich!

Reicht es nicht, dass meine Beine weg sind?

Sie schweigen und winken ab.

 

Die Schwester lehnt unter der Eingangstür.

            Was willst du hier, geh raus, das ist was für Männer.

Lasst sie hier. Ich kann euren Blutrausch nicht mehr hören.

Ich weiß nicht, wie lange ich noch lebe in diesem Zustand.

Dann ist niemand mehr da, der auf sie achtet.

 

Die Krieger stehen mitten im Raum.

Sie geht zum kleineren von beiden, fasst nach seiner Hand und legt ihr Gesicht hinein.

Schaut dabei den anderen an.

 

 

Markus Evangelium, Kap. 10,

37 Sie antworteten: »Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit neben dir sitzen lässt, den einen an deiner rechten Seite und den anderen an deiner linken Seite.« –

38 »Ihr wisst nicht, um was ihr da bittet«, entgegnete Jesus. »Könnt ihr den bitteren Kelch trinken, den ich trinken werde, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werden muss?« –
39 »Das können wir!«, erklärten sie. Da sagte Jesus zu ihnen: »Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr zwar auch trinken, und die Taufe, mit der ich getauft werde, werdet auch ihr empfangen.
40 Aber darüber zu verfügen, wer an meiner rechten und an meiner linken Seite sitzen wird, das steht nicht mir zu. Wer dort sitzen wird, das ist ´von Gott` bestimmt.«


41 Die übrigen zehn Jünger hatten dem Gespräch zugehört und ärgerten sich über Jakobus und Johannes.
42 Da rief Jesus sie alle zusammen und sagte: »Ihr wisst, dass die, die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen.
43 Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen;
44 wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein.
45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben.«