Queer Fado - Subversion der portugiesischen Sehnsuchtsfolklore

Queer Fado - Subversion der portugiesischen Sehnsuchtsfolklore
Foto: Adam Moço
Fado ist die sehnsuchtsvolle traditionelle Musik in Portugal. Die portugiesische Dragqueen Lila erzählt eindrucksvoll, wie man als queerer Mensch Fado erleben und gestalten kann.

**ENGLISH VERSION BELOW**

Portugal ist ein Land, dessen Gesellschaft von seinem (katholisch-)christlichen Erbe sehr geprägt ist – die meisten unter den Portugies_innen sind gläubige Katholik_innen. LGBT-Rechte betreffend ist das Land zwischen Tradition und Moderne sogar sehr fortschrittlich. Die Gesetzeslage ist teilweise besser als z.B. in Deutschland oder Österreich.

Bei meinem kürzlichen Besuch in Lissabon hatte ich die Ehre, eine Nacht leidenschaftliche und sehnsuchtsvolle Fado-Musik zu erleben, ein Stück Tradition, das untrennbar mit Portugal und Lissabon verbunden ist. Unabhängig davon lernte ich Lila kennen, eine_n queere_n Fado-Sänger_in. Wir trafen uns bei einer kleinen queeren Veranstaltung im Favela LX, einer gemütlichen Bar im Alfama-Viertel von Lissabon, die alternative Künste und Künstler_innen unterstützt. Lila veranstaltete diesen Monat, am 9. März, die erste Queer-Fado-Nacht in Lissabon. Da ich nicht dabei sein konnte – und meine lieben Leser_innen höchstwahrscheinlich auch nicht –, möchte ich mit diesem Interview diesen Schatz queerer Sehnsucht aus Lissabon zu uns holen. Wenn man Lilas Antworten lauscht, kann man spüren, wie Fado klingt, ohne ihn je gehört zu haben und bekommt definitiv Lust auf mehr.

Katharina Payk: Liebe_r Lila, für die Leser_innen, die die portugiesische Kultur nicht so gut kennen: Was genau ist Fado? Wofür steht es?

Lila: Hallo zusammen! Fado ist ein musikalisches Genre, dessen Wurzeln bis in die arabische Musik reichen – drei Viertel des heutigen Portugals wurden über 400 Jahre lang, bis ins 12. Jahrhundert, von arabischen Bevölkerungen bewohnt. Es ist vermutlich kein Zufall, dass das historische Lissaboner Viertel Mouraria (wörtlich: "Sitz der Araber_innen") als Wiege des Fado gilt. Auch afrikanische und brasilianische Musik hat den Fado beeinflusst. Er ist also eine Art urbanes Genre, ein Kind des Lissaboner Multikulturalismus, wenngleich er heutzutage ironischerweise für sehr portugiesisch und traditionell gehalten wird. Die ersten, die mit Fado Anfang des 19. Jahrhunderts in Verbindung gebracht wurden, waren Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status: Prostituierte, betrunkene Seemänner und andere Außenseiter. Fado war also keine gebildete Musik, er wurde mit armen und unkonventionellen Menschen assoziiert. Die erste berühmte Fado-Sängerin Maria Severa, war eine Roma-Prostituierte, die wegen ihrer Stimme und Schönheit bekannt wurde und den Fado außerhalb volkstümlicher Kreise bekannt machte.

Später, im 20. Jahrhundert, wurde Fado dann mit der Idee der "wahren portugiesischen Seele" in Verbindung gebracht. Dazu führten sein sehr emotionaler Ausdruck, seine Beschreibung der Realität, wie etwa von Volksfesten oder des Alltags in traditionellen Vierteln, seine Fähigkeit, intensive Gefühle wie Kummer, Angst und Verzweiflung (die über Jahrhunderte in der portugiesischen Dichtung präsent waren) in Kunst zu verwandeln und diese Sehnsucht und Träumerei in Verbindung mit dem Meer, die der portugiesischen Kultur von jeher inne wohnen. Fado-Sänger_innen (fadistas) gewannen an Berühmtheit und Respekt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stach vor allem eine fadista hervor: Amália Rodrigues, die schnell zur Symbolfigur des Fado wurde. Sie ist meine Hauptinspiration beim Singen. Ihre Stimme besaß diese Kraft der Wahrheit, eine sehr persönliche, intime und rohe Wahrheit. Letztendlich geht es im Fado genau darum: um den Ausdruck und den Jubel des Individuums, mit all seinen Ängsten, den kleinen Freuden, der Verzweiflung, den täglichen Momenten, der Bitterkeit. Durch diese Individualität wird Fado universell.

K.P.: Was ist queerer Fado? Warum ist es wichtig, Fado zu queeren?

Lila: Eigentlich war es nicht meine Absicht, die Fado-Tradition zu queeren. Es war mehr ein persönliches Bedürfnis. Ich wollte Fado singen, ich wollte, dass mir Leute zuhören, ich wollte sie mit meiner Stimme berühren. Allerdings konnte ich Fado nicht als Mann singen. Die Welt des Fado ist immer noch sehr konventionell, die Rollen von Männern und Frauen sind sehr festgelegt – besonders die von Männern. Da habe ich nicht hineingepasst. Für mich ist Fado eine sehr weibliche Kraft, die die Fäden des Lebens entwirrt, das Leben in all seiner Rohheit entlarvt und manchmal auch seine Hässlichkeit. Wenn ich singe, will ich weinen, lachen, Menschen berühren und erschüttern. Mir wurde klar, dass ich das nur tun konnte, indem ich mit der Tradition brach. Ich wollte Fado zu seinen Wurzeln zurückführen, in die Gosse, in eine Zeit, als er noch nicht so ernst war wie heute. Er sollte zu einem freieren Ort werden, an dem ich während und nach dem Auftritt mit Leuten reden, Drinks servieren, Scherze machen und mich über das Gesungene mit Leuten austauschen konnte. Dafür würde ich eine neue Persönlichkeit erfinden müssen: Lila Fadista (mein Künstler_innenname). Das Witzige ist, dass sie letzten Endes nicht nur eine Persönlichkeit ist, sie ist mein Ich.

K.P.: Hast du persönlich, in der Presse oder auf Social-Media-Kanälen negative Reaktionen auf den queeren Fado erlebt?

Lila: Nein! Bisher gab es nur positive Reaktionen. Allerdings ist das Ganze noch ziemlich klein, und ich glaube nicht, dass es groß genug wird, um konservative Gegenreaktionen hervorzurufen. Ich bin mir aber sicher, dass es die gäbe!

K.P.: Wie ist die Situation für homo-, bisexuelle und Transgender-Menschen in Portugal? Gibt es viele Orte, wo sie sich treffen und organisieren? Wie ist die politische Situation?

Lila: Die Situation für LGBTIQ-Menschen in Lissabon ist eine Sache. Eine andere Sache ist die Situation in Portugal, auf dem Land usw. In Lissabon gibt es viele Orte, an denen sich die Szene trifft – sowohl für Freizeitaktivitäten, als auch für Interventionen und politische Aktionen. Es gibt immer noch Diskriminierung, aber in den letzten Jahrzehnten hat sich viel verändert, auch aufgrund von politischen Verbesserungen und Erfolgen. Ich kann jetzt in Lissabon mit meinem Freund (wenn ich einen hätte) händchenhaltend herumlaufen und bekomme vermutlich keine negativen Reaktionen. Homosexualität (viel mehr als Transgender- und bisexuelle Themen) ist fast jede Woche in den Nachrichten und der Populärkultur präsent. Natürlich gibt es noch viel zu tun. Rechtlich sind wir gleichgestellt – was die Identität, Beziehungen und Elternschaft betrifft. Die wahre Arbeit beginnt jetzt und geht nur langsam voran. In kleineren Orten ist die Situation schlechter. Deshalb kommen wir vermutlich alle früher oder später nach Lissabon oder Porto.

K.P.: In Deutschland und Österreich gab es beispielsweise viele Verbesserungen bezüglich Rechte homosexueller Menschen. Dennoch gibt es immer noch Schikanen und Diskriminierung. So haben wir etwa immer noch keine gleichgestellte Ehe (nur eine Sonderform für homosexuelle Paare, die gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft) und wenn du mit eine_m_r gleichgeschlechtliche_m_n Partner_in händchenhaltend durch die Straßen läufst, wirst du unter Umständen belästigt. Wie ist die Situation in Portugal und in Lissabon?

Lila: In Portugal ist die rechtliche Lage von LGBT recht fortschrittlich, insbesondere für ein katholisches Land. Die gleichgeschlechtliche Ehe, Adoption und Co-Adoption ist für homosexuelle Paare möglich. Lesbische Paare haben zudem das Recht auf medizinisch unterstützte Elternschaft. Die Änderung des Geschlechtseintrags im Pass ist ebenfalls möglich, unabhängig von medizinischen Angleichungen. Es gibt einige Personen des öffentlichen Lebens, wie etwa Ana Zanatti und Diogo Infante, die sich offiziell geoutet haben und alle diese Themen in die öffentliche Diskussion bringen. Dennoch gibt es viel Gewalt. In Schulen, am Arbeitsplatz und selbst innerhalb der LGBT-Szene gibt es das Männlichkeitsparadigma, versteckte Frauenfeindlichkeit, offene Biphobie. Es ist für mich ein täglicher Kampf. Es gibt immer noch viele Menschen, die ihre Identität nicht offen leben, die in einem neuen Job niemals sagen würden, dass sie LGB sind. Wir fühlen uns frei – insbesondere wenn wir männlich, cisgender, weiß und sogar wenn wir schwul sind. Aber das sind wir nicht. Das Wort bicha (queer) bringt das gut zum Ausdruck. Für mich bedeutet es das Verlangen nach Freiheit, den Mut, sich zu outen, die Gefängnismauern niederzureißen. Es bezieht sich auf jede_n, der_die das tut, unterstützt und mitträgt. Deshalb habe ich meine Show „Fado Bicha“ genannt.

Wenn ich Lila bin, fühle ich mich frei und stark. Nicht, weil ich gerne "wie eine Frau leben will". (Ich bin agender. Ich stehe mehr auf der femininen Seite des Spektrums, allerdings werde ich als männlich gelesen. Letztendlich bin ich keins von beiden.) Vielmehr widersetze ich mich – wie alle anderen nicht-binären Menschen vor mir – starken Machtstrukturen und beziehe Position, durch meine Art mich zu kleiden und zu schminken. Ich zeige jedem (und vor allem mir), wie frei, echt und mutig ich bin. Ich bin nicht unbedingt echter als alle anderen, aber ich bin vollkommen ich selbst.

K.P.: Eine der berühmtesten fadistas war eine Frau: Amália Rodrigues. Wie schätzt du die Gender-Verteilung im heutigen Fado ein? Wird er, ähnlich wie bei anderen Musikstilen, von Männern dominiert, oder ist das Verhältnis ausgeglichen?

Lila: Das ist eine interessante Frage. Ich höre nur weibliche Fado-Sängerinnen. Aber das hast du dir bestimmt schon gedacht. Was das Singen angeht, ist die Genderverteilung im Fado recht ausgeglichen. Frauen sind vielleicht sogar stärker vertreten. Es gibt viele anerkannte Sängerinnen, sowohl von früher als auch aktuell. Selbst international sind die größten Stars Mariza und Ana Moura, zwei Frauen. Meine Lieblinge sind Carminho und Gisela João. Ich habe eine stärkere Verbindung zu der Intensität, der Verzweiflung in ihren Stimmen. Die Musiker_innen, die die Sänger_innen begleiten (ich habe bisher noch gar nicht über sie gesprochen), sind fast immer Männer. Ich interessiere mich nicht so sehr für das Business hinter der Kunst, aber ich würde sagen, dass es von Männern regiert wird. Wie auch sonst alles.

Normalerweise wird der_die Sänger_in von einer klassischen Gitarre und einer portugiesischen Gitarre begleitet. Bisher habe ich noch nicht mit Gitarrenbegleitung gesungen. Ich singe A-Capella oder mit einer instrumentalen Aufnahme im Hintergrund. Dadurch bin ich freier in meinem Ausdruck. Das ist zwar schön, aber irgendwie fehlt auch der schöne Rahmen, den die portugiesische Gitarre der Stimme im Fado gibt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mit Gitarrenbegleitung singen kann.

K.P.: Noch eine Frage zum religiösen Aspekt von Fado und der queeren Thematik: Glaubst du, dass Religion in Portugal einen großen Einfluss auf die Fado-Tradition und auf den Umgang mit queeren Themen hat?

Lila: Ja, Religion hatte und hat immer noch überall großen Einfluss auf queere Themen. Die großen monotheistischen Religionen sind alle homophob, transphob und konventionell und behindern den sozialen Fortschritt meiner Meinung nach. Witzigerweise geht es in einigen meiner Lieblings-Fado-Liedern um religiöse Themen und Gott. Und es wäre sicher lustig, eine Drag Queen darüber singen zu hören, wie viel sie Gott verdankt. Ich glaube nicht mal an irgendeinen Gott. Aber ich verstehe das Gefühl von Dankbarkeit, Anbetung, Respekt und Wertschätzung für etwas, was größer als du ist. Wenn ich singe: "Gott gab den Schwalben die Trauer und mir meine Stimme", dann preise ich die Schwalben, meine Stimme und die pure Existenz der Dinge. Ich zelebriere sie. Ich will die Religion nicht unterwandern, damit ich religiöse Leute vergraule, sondern damit ich Momente schaffe, in denen wir uns alle als Mitmenschen begegnen. Auch wenn ich nur eine scheußliche, alte Drag Queen bin. ;) 

K.P.: Fällt dir noch etwas Wichtiges zum Fado ein? Ein Schlusssatz?

Lila: Es gibt auf Portugiesisch den Ausdruck "faca e alguidar”. Er bedeutet wörtlich “Messer und Schüssel” und beschreibt Situationen, in denen Menschen die Kontrolle verlieren und sich nur von ihren Emotionen leiten lassen, von sehr rohen Emotionen wie Eifersucht, Habgier, Aggressivität, Todesverzweiflung usw. Das mag ich. Diese Momente, in denen wir vergessen, wie zivilisiert und gehemmt wir sind und in denen wir es uns erlauben, diese grundlegenden Emotionen zu durchleben, ihre Wahrhaftigkeit zu fühlen und von ihnen zu lernen.

Vielen Dank, Lila, für das Interview!

Vielen Dank an Patricia Bobak für die Übersetzung!

 

ENGLISH VERSION

QUEER FADO - SUBVERTING TRADITIONAL PORTUGUESE FOLKLORE

Portugal is known as a country that is largely shaped by its (Catholic) Christian heritage - the majority of Portuguese are Catholic. However, on what concerns LGBT rights, the small country on the edge of Europe is quite progressive. In fact, the legal situation is partly better than in countries like Germany or Austria.

During my recent visit in Lisbon, I very much enjoyed a night of passionate and wistful fado music which inseparably belongs to Portuguese and Lisbon culture. In a different context, I made the acquaintance of Lila, a queer fado singer. We met at a cozy queer event at Favela LX, a small bar in the Alfama district in Lisbon which supports alternative arts and acts, e.g. people from the queer scene. This month, on March 9, Lila organized the first „Queer Fado“ event in Lisbon. As I couldn’t attend – and I suppose neither could my beloved readers – I  intend to bring this treasure of queer longing to our doorstep and asked Lila a couple of questions about queer fado and the queer scene in her hometown. If you follow Lilas vivid words and poetic accounts, you can feel the fado sound come alive, even if you have never listened to it before, and you possibly cannot wait to experience it yourself.

Katharina Payk: Dear Lila, first, I think it would be important to explain to all readers who are not very familiar with Portuguese culture what fado is. What does it stand for?

Lila: Hi everyone! Well, fado is a musical genre whose roots can be traced back to Arab music - 3/4 of contemporary Portugal was inhabited by Arab populations for more than 400 years, until the 12th century. It’s possibly not a coincidence that the cradle of fado is thought to be the historic neighbourhood of Mouraria (literally, “Arab’s place”) in Lisbon. Influences of African and Brazilian music are also found in fado, which is therefore considered an urban genre and a child of the multiculturalism of the city of Lisbon, although nowadays it’s considered to be very Portuguese and traditional – which is ironic in a way. The first people associated with singing fado, in the beginning of the 19th centuty, were people from a low socioeconomic status: prostitutes, drunken sailors and other outcasts. It was thus not an erudite type of music and was associated with poor and unconventional people. The first famous fado singer was Maria Severa, a gypsy prostitute who became known for her voice and beauty and began to give visibility to fado outside of its popular circles.

Later, in the 20th century, fado became associated with the idea of a “true Portuguese soul”, given its very emotional expression, the depiction of realities such as popular festivities or the daily life of traditional neighbourhoods, the ability to transform intense feelings like sorrow, fear and desperation (which were present in Portuguese poetry for many centuries) into art and the longing and dreaminess related to the sea (as a very present symbolic element in Portuguese culture). Fado singers (fadistas) became known and respected. In the first half of the 20th century, one particular fadista stood out: her name was Amália Rodrigues, and she impersonated the fado like no one else. She’s my main inspiration for singing. Her voice had the power of truth, a very personal, intimate and raw truth. Fado is ultimately about this: an expression and an exultation of the individual, in all its anxieties, the little joys, the despair, the daily moments, the bitterness. Through its individualism, it becomes universal.

K.P.: What is queer fado? Why is it important to queer the fado tradition?

Lila: My initial intention was not to queer up the tradition of fado. It was a personal need. I wanted to sing fado, I wanted people to listen to me, and I wanted to touch them with my voice. But I could not sing fado as a man, the world of fado is still quite conventional and male and female roles in this world are quite fixed – especially male roles. I did not fit in. For me, fado is a very feminine force that unravels the threads of life and exposes it in all its rawness, sometimes also its ugliness. When I sing, I want to cry, laugh and touch people, I want to unsettle. I realised I could only do this, if I broke the mold to begin with. Then I realised that I would like to take fado back to its roots, to the gutter, to a time when there wasn’t the solemnity of nowadays, a space which could be more free, where I could actually speak with people, during and after the performance, serve drinks, make jokes, talk about what I had sung, hear people’s experiences. But I would have to create a character for this purpose, and that was Lila Fadista (my fado stage name). The funny part is that in the end, she is not just a character, she is me.

K.P.: Did you get negative reactions (personally or from the press or in social media) for the queer fado?

Lila: No! So far, I have only gotten positive reactions. But, you know, it’s still a very small thing, and I don’t think it will get big enough to create any conservative backlash. Although I’m sure it would!

K.P.: How is the situation for homo- and bisexuals and transgender in Portugal? Are there a lot of spaces where they can meet and organize? How is the political situation?

Lila: One thing is to describe the situation for LGBTIQ[1] people in Lisbon, where I was born and live. Their situation across Portugal, in the countryside, etc. is a different story. In Lisbon, there are many places where the community can meet, spaces of fun, but also spaces for intervention and political action. There is still discrimination, but things have improved radically in the last decades, also due to the political improvements and achievements. I can now walk around most of Lisbon hand in hand with my boyfriend (if I had one), and I possibly get no negative reactions. Homosexuality (much more than transgender or bisexual issues) has almost become a weekly subject in news and in popular culture. There is still much more to be done. By law, we are equal now – in terms of identity, relationships and parenthood. The real work starts now and it only progresses slowly. In smaller cities and villages, the situation is much worse – I guess that’s why all of us end up in Lisbon or Porto.

K.P.: In Germany and Austria for instance, a lot has changed regarding homosexual rights. But still, LGBT people experience harassment and discrimination: same-sex couples still don’t have the right to equal marriage (only a special type for homosexual couples, the same-sex union). In addition, if you walk hand in hand with your same-sex partner, there is still the risk of harassment. How is the situation in Portugal, how is it in Lisbon?

Lila: In Portugal, the LGBT rights are quite advanced, especially for a Catholic country. Same-sex marriage, adoption and co-adoption is possible for homosexual couples. Lesbian couples are also entitled to medically supported parenthood. Legal gender reassignement is a possibility, too, regardless of medical or surgical procedures. There are some public figures who are officially out and bring up these topics – Ana Zanatti and Diogo Infante, to name two. Still, there is a lot of violence. In schools, in workplaces (silent violence), even within the LGBT community, the paradigm of masculinity, the veiled mysogyny, the open biphobia are an issue. It’s something I fight for everyday. There are still many people who don’t feel comfortable living their lives openly, they would never say that they are LGB in a new job. We feel free – especially if we are male, cisgender, white, even if we are gay. But in fact, we’re not. The word bicha (queer) is a representation of this. For me, it means the craving for freedom, the daring to step out of the box, to tear the closet down. It applies to anyone who does it, to anyone who supports it and stands by it, hand in hand. That’s why I named my show “Fado Bicha”.

When I’m Lila, I feel free and powerful. And it’s not because I would like to “live as a woman” (I’m agender, I orbit much more on the feminine side of the spectrum, but I have a masculine overt gender expression; utimately I’m neither). It’s because I (as well as all other non-binary people who came before me and inspire me) am defying strong power structures and I take a stand, just by the way I’m dressed and with the make-up I have on. I’m showing everyone (and especially me) how free I am, how true I am, how fierce I am. It’s not necessarily more true than anyone else, it’s what’s true for me.

K.P.: One of the most famous fadistas was a woman, Amália Rodrigues. How do you estimate the gender representation in fado today? Is it male dominated like most music genres and traditions or rather balanced?

Lila: This is an interesting question. I only listen to female fado singers. But I’m sure you have guessed that by now! In the singing department, the world of fado is actually quite gender balanced, and if there is one gender that gains prominence, it would be the female one. There are many female singers who are well-respected, from both the old and the new fado. Even internationally, the currently biggest names are Mariza and Ana Moura, two ladies. My favourites are Carminho and Gisela João, I connect more to their intensity, the despair in their voices. In terms of the musicians who accompany the singer (I completely neglected them until now), they are almost all men. I’m not so much into the business behind the art, but I would say that it’s mainly men who rule it. Like everywhere else.

I don’t sing with guitar players yet (usually, there is a classic guitar player and a Portuguese guitar player in every fado song). I sing a capella or with pre-recorded tracks. It gives me more freedom in my expression. It’s nice, but it also lacks the beautiful frame that the Portuguese guitar gives to a voice in fado. I hope in the future, I can get people to accompany me.

K.P.: Regarding religious aspects – do you think religion has a big impact on the fado tradition and on the handling of queer topics in Portugal?

Lila: Yes, Religion had and still has a major impact on queer issues everywhere. All major monotheistic religions are homophobic and transphobic, conventional and impeditors of social progress, in my opinion. It’s funny because some of my favourite fados talk about religious aspects or God. And it would be funny to see a drag queen sing about how much she owes to God! I don’t even believe in any god. But I can relate to this feeling of owing, of worshiping, respecting and treasuring something bigger than you. When I sing “It was God the one who gave mourning to swallows and my voice to me”, I actually praise the swallows themselves, my voice, the sheer existence of things, their celebration. I want to subvert religion, not by alienating religious people but by creating moments in which we are together as fellow humans in the space in between. Even though I’m a nasty old drag queen ;)

K.P.: Is there something important left to say about fado? A closing sentence?

Lila: There is an expression in Portuguese – “faca e alguidar”, meaning “knife and basin” – which is used to describe situations in which people lose control and are guided only by their emotions, usually very raw emotions like jealousy, possession, aggressiveness, deathly despair, etc. This is what I like! These moments when we forget how civilised and self-conscious we are, and we allow ourselves to connect to these basic emotions, to feel the truth in them and learn from that.

Lila, thank you very much for the interview!

Many thanks to Patricia Bobak for the translation.