Die Frage der Woche, Folge 63: Transparente Quellen? (Teil 2)

Die Frage der Woche, Folge 63: Transparente Quellen? (Teil 2)
Ich stelle meine Frage nach transparenten Quellen angesichts aktueller Ereignisse nochmal. Diesmal mit Bild!

Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und Nutzer,

nach zwei Wochen Urlaub bin ich nun wieder da. Die südlichen Highlands in Schottland kann ich nach einer Woche in dieser wunderbaren Gegend nur jedem ans Herz legen. Es ist einfach schön da! Aber in der Zeit ist einiges passiert in der Welt: die Amok-Fahrt in Nizza, die Polizisten-Morde in Dallas, der britische Regierungswechsel, der Putsch-Versuch in der Türkei...

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Eine These, die Jakob Augstein übrigens auch im "Freitag" von dieser Woche noch einmal gut aufschlüsselt.

Wenn viel passiert, sind die allgemeinen Nachrichtenmedien besonders gefragt. Das führt zu Nachrichtentickern, zu schnellen Schlüssen, zu Live-Bildern und der Diskussion darüber (z.B. hier beim Tagesspiegel) und umgekehrt auch zu fehlenden Live-Bildern im Fernsehen, obwohl Dutzende Livestreams aus der Türkei gesendet wurden, über Facebook und Periscope.

Die Diskussion darum, welche Informationen und welche Bilder wann zu zeigen sind, gewinnt dadurch neuen Schwung. Wenn ein Fernsehsender nicht verifizieren kann, wann und von wo Bilder kommen, wird er sie nicht senden. Aber wenn solche Live-Bilder über Periscope und Facebook kommen, sind die Informationen zu "wann, von wo, von wem" automatisch mit dabei. Es ist dann vielmehr die Frage: Wer ist diese Quelle? Eine Frage, die in der heutigen digitalen Welt nicht mehr mit "der Fernsehsender" beantwortet werden kann, und erst recht nicht mit "das Internet". Die Rolle von Live-Journalisten in solchen Lagen ist nicht, das Material abzulehnen, denn ihr Publikum kriegt die Bilder sowieso zu sehen. Zum Beispiel saßen während des Putschversuches in der Türkei bei uns zuhause vier Leute vor vier Bildschirmen - Fernsehen, Tablet, Smartphones - für die TV-Übertragung, Twitter-Feeds, Live-Blogs. Dazu haben wir uns parallel über den neuesten Stand unterhalten.

Die Rolle von Journalisten in dieser Situation ist, fremdes Material einzuordnen - im Prinzip: das Sofagespräch zu ergänzen. Außerdem sollen sie natürlich die Ressourcen nutzen, die sie haben, um uns möglichst viel von dem Ereignis zu zeigen. Denn das ist die Kernaufgabe: Informationen sammeln, aufbereiten und präsentieren. Wenn andere Menschen filmen, ist das Sammeln und Aufbereiten vergleichsweise einfach, aber das Präsentieren wird schwieriger.

Ein wichtiger Faktor dabei ist, immer deutlich zu machen, wo die Informationen eigentlich herkommen. Und das führt mich zurück zu meiner Frage von vor dem Urlaub:

Fänden ihr und Sie es hilfreich, wenn an Inhalten, die von der Redaktion selbst recherchiert oder beauftragt werden, die verwendeten Quellen (z.B. Gesprächspartner, Links, Bücher) notiert wären?

Dazu habe ich leider noch keine aussagekräftigen Rückmeldungen bekommen - wenn Sie und ihr eine Meinung dazu haben, immer her damit in die Kommentare hier drunter!

Zum Schluss wünsche ich noch viel Spaß mit diesem Bild, das ich in Invernes fotografiert habe. Das hat mit der Frage nach transparenten Quellen nicht viel zu tun, außer dass ich das selbst fotografiert habe. Ich weiß nicht, ob sich irgendein "Sünder" motiviert fühlt, an diesem Anhänger zu warten, bis Jesus wieder auftaucht. Und erst recht glaube ich nicht, dass Jesus mit einem modernen Marken-Fernglas auf die Suche geht:

Anhänger mit Aufschrift "Jesus is looking for sinners".

Ich wünsche euch und Ihnen ein gesegnetes Wochenende!


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