Die Frage der Woche, Folge 60: Was ist bloß los in der Welt?

Die Frage der Woche, Folge 60: Was ist bloß los in der Welt?
Ein kurzer Zwischenruf zur aktuellen Nachrichtenlage.

Liebe evangelisch.de-Nutzerinnen und -Nutzer,

eine Frage hat mich in dieser Woche vor allen anderen beschäftigt: Was ist bloß los in der Welt?

In Orlando erschießt ein Mann 49 Menschen in einer schwul-lesbischen Disco und verletzt mindestens 50 weitere. Die Sängerin Christina Grimmie wird ebenfalls in Orlando erschossen. In Marseille prügeln russische und englische Hooligans aufeinander ein, 35 Menschen werden verletzt, vier davon schwer. In Birstall, Yorkshire, wird die englische Parlamentsabgeordnete Jo Cox nach einem Termin mit ihren Wählern niedergestochen und erschossen.

In Russland findet der Vizepräsident des Parlaments Igor Lebedew, zugleich Fußball-Funktionär, nichts Schlimmes an den Hooligan-Ausschreitungen und ruft ihnen ein herzhaftes "Weiter so!" zu. (Zur Erinnerung: In Russland soll 2018 die Fußball-WM stattfinden!)

In den USA erneuert Donald Trump seine Forderungen, die Einwanderung von Muslimen zu verbieten, und zwar "aus Gegenden der Welt, aus denen in der Vergangenheit Terrorismus gegen die Vereinigten Staaten, Europa oder unsere Alliierten kamen". Als Präsident möchte Trump die USA so lange abschotten, "bis wir verstehen, wie man diese Bedrohungen beenden kann" - schwierig, wenn die Täter wie in Orlando in den USA geboren und erzogen wurden, selbst wenn sie sich über das Internet radikalisieren.

In Großbritannien deuten die Umfragen zum Austritt aus der EU, über den die Briten am 23. Juni abstimmen werden, auf ein sehr knappes Rennen hin - es könnte sein, dass die Briten sich gegen die EU entscheiden.

Dazu noch Streiks in Frankreich, bei denen Molotovs fliegen, ein beleidigter türkischer Präsident, der trotzdem in die EU will, und vermutlich 270 IS-Rückkehrer in Deutschland, die hier Anschläge verüben könnten. Dann war da noch die "Mitte"-Studie, nach der 6,7 % der Deutschen eine Diktatur unter bestimmten Umständen für die bessere Staatsform halten. 21,9 % stimmen der Aussage zu, dass Deutschland "eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert", brauche. Und 33,9 % finden Deutschland "überfremdet".

Gute Nachrichten waren diese Woche selten.

Die Zusammenstellung der Bilder wirkt wie der Trailer zu einem post-apokalyptischen Videospiel. Es fehlt nur noch, dass der Ölpreis in unermessliche Höhen steigt. Immerhin sieht es derzeit nicht danach aus.

Was machen wir jetzt damit?

Erstens: Den Mut nicht verlieren. Zweitens: Anderen Mut zusprechen! Geben Sie ihren Freunden und Familien ein Zeichen, dass sie geliebt werden und dass sie nicht allein auf der Welt sind. Nach Orlando sollte dieser Zuspruch besonders ihren queeren Freund*innen gelten. Wenn hierzulande 40,1 % der Menschen einen öffentlichen Kuss zwischen Männern "ekelhaft" finden (siehe "Mitte"-Studie), ist ein hassgetriebener Anschlag wie in Orlando nicht weit weg.

Und drittens: Hoffen, dass die Einsicht sich wieder durchsetzt, dass ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen nach wie vor erstrebenswert ist. Denn das ist es. Immer.

Ich wünsche euch und Ihnen ein gesegnetes Wochenende!


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